Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ÖRIK

(getauft am 03.04.2005)

 

 

Ein Kaltluftausbruch von Grönland in Richtung Island ließ Anfang April ein Tiefdruckgebiet entstehen, welches am 3.4. mit einem Kerndruck von unter 995 hPa in der Berliner Wetterkarte auf den Namen ÖRIK getauft wurde. Dieses Tief transportierte Luftmassen polaren und teilweise arktischen Ursprungs zunächst bis in Höhe der Färöer Inseln. In der Kaltluft selbst gab es verbreitet Schauer.

Angetrieben durch die westliche Höhenströmung verlagerte ÖRIK sein Zentrum während der beiden Folgetage bis hin zum Nordmeer. Da sich gleichzeitig günstige dynamische Bedingungen vorfanden, konnte ÖRIK sich auch weiter vertiefen auf einen Luftdruck im Kern von jetzt unter 985 hPa. Die schauerträchtige Kaltluft lag somit bereits vor der norwegischen Küste und sollte am 6.4. dann auch nach Skandinavien einfließen. Das Tief selbst spaltete sich zusätzlich in zwei Teile auf, wobei vor allem der Kern über dem Lappland weitere Vertiefung erfuhr. So sank der Luftdruck auf unter 980 hPa herab und ein sich in diesem Zusammenhang entwickelndes Sturmfeld mit Windspitzen im Bereich von 80 km/h traf vor allem den Norden Finnlands.

In der Berliner Wetterkarte wurde ab dem 7.4. jedoch nur noch der zweite eher schwächere Kern (995 hPa) über Nordnorwegen als Tief ÖRIK bezeichnet, da das Sturmtief sich von der Gesamtzirkulation des einstigen Wirbels lösen konnte und nun in „Eigenregie“ rasch in Richtung Sibirien zog.

Ein erneuter Kaltluftausbruch, diesmal vor der Ostküste Grönlands, sorgte zum einen dafür, dass das Zentrum von ÖRIK sich am 8.4. weiter nach Westen (Jan Mayen) verschob. Zum anderen konnte das Tief dadurch überhaupt so lange am Leben bleiben, was relativ ungewöhnlich ist. Diesmal gelangte die maritime Arktikluft allerdings auf direktem Wege bis nach Endland.

Am 9.4. wurde ÖRIK dann schließlich letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert, mit einem Kerndruck von ca. 1000 hPa zwischen Jan Mayen und der norwegischen Küste liegend.

 


Geschrieben am 19.04.2005 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 06.04.2005          

Pate: Erik Henschel