Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OLAF

(getauft am 09.02.2011)

 

In der Prognose vom 09.02.2011 für den 10.02.2011 wurde die Entwicklung eines Tiefdruckgebietes über dem Europäischen Nordmeer prognostiziert und das Tief auf den Namen OLAF getauft. In der Nacht zum 10.02.2011 bildete sich der Wirbel OLAF nordöstlich von Island, als Teiltief einer nach Südosten verlaufenen Okklusion, einer Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften. Im Tagesverlauf zog das Tief OLAF unter Verstärkung südostwärts über Norwegen hinweg nach Südschweden. Dabei kam es im südlichen und mittleren Schweden zu ergiebigen Schneefällen. Bis zum Abend wurden in Kilsbergen westlich von Stockholm 15 l/m² gemessen. In der Nacht zum 11.02.2011 fielen auch in Uppsala 15 l/m². Die Schneehöhe betrug am Morgen in Stockholm 40 cm, weiter nördlich in Malung sogar 75 cm.

Die Ausläufer des Tiefs OLAF griffen am Nachmittag und Abend des 10.02.2011 mit leichtem Regen auch auf den Nordwesten Deutschlands über. Doch waren bis 18 UTC ausschließlich in Schleswig-Holstein höhere Mengen bis 4 l/m² gefallen. In den anderen Gebieten Deutschlands zeigte sich bei trockenem Wetter zum Teil die Sonne, teilweise hielten sich aber auch Hochnebel- und Nebelfelder. Mit der von Nordwesten herannahenden südwestwärts verlaufenen Kaltfront von Tief OLAF nahmen die Niederschlagsintensitäten in der Nacht zum 11.02.2011 über dem deutschen Raum deutlich zu, sodass 12-stündig bis 06 UTC im Sauerland örtlich über 20 l/m² fielen. Aber auch sonst betrugen die 12-stündigen Niederschlagsmengen häufig zwischen 5 und 10 l/m². Die Warmfront von Tief OLAF erstreckte sich um 00 UTC beginnend südlich von der schwedischen Insel Gotland über Polen und die Tschechische Republik bis nach Österreich.

Das am Morgen des 11.02.2011 mit seinem Kern über dem Raum Stockholm gelegene Tiefdruckgebiet OLAF zog ohne weitere Vertiefung mit Südostkurs nach Weißrussland. Dabei kam es vor allem im Baltikum und in Weißrussland zu recht kräftigen Schneefällen. In Weißrussland fielen 24-stündig in Borisow 10 l/m² und in Verhnedvinsk 14 l/m². Damit erhöhte sich die Schneedecke besonders im Nordosten dieses Landes weiter. Am Morgen des 12.02.2011 lagen in Vitebsk 52 cm Schnee.

Zunächst war es auf der Rückseite der Kaltfront des Tiefs OLAF, die am Mittag des 12.02.2011 von Sachsen bis zum Niederrhein verlief, nur wenig kälter geworden. Selbst auf dem Brocken fiel der Niederschlag mittags noch als Regen. Erst am Abend erreichte die inzwischen entwickelte Kaltfrontokklusion die Ostseeküste mit Schneeschauern. Im Laufe der Nacht kam das Niederschlagsband weiter ostwärts voran, wobei es am Morgen des 13.02.2011 auch in Berlin vereinzelt schneite. In einem schmalen Streifen von der Elbmündung bis zur Lüneburger Heide schneite es sogar stark. In Elpersbüttel an der Nordsee und Drochtersen an der Elbe fielen 10 cm Neuschnee bis zum Morgen, in Bergen-Hohne 5 cm. Am Vormittag des 13.02.2011 schwächte sich das Schneefallgebiet über dem Osten Deutschlands in der bodennah von Osten herangewehten, sehr trockenen Luftmasse ab.

Das Tiefdruckgebiet OLAF verlagerte sich bis zum Morgen des 13.02.2011 zur östlichen Ukraine. Dabei geriet es unter die Vorderseite eines markanten kurzwelligen Höhentroges, sodass es sich um rund 10 hPa auf einen Kerndruck unter 985 hPa vertiefen konnte. In seinem Bereich bildete sich ein umfangreiches Schneefallgebiet, das weite Gebiete der Ukraine und des südlichen Russland erfasste. So fielen bis nach Moskau einige Zentimeter Neuschnee. Auf der Rückseite des Wirbels stieß die arktische Kaltluft bis zum Morgen des 13.02.2011 über das Schwarze Meer hinweg bis an die türkische Nordküste vor, wobei in Inebolu an der Schwarzmeerküste 10 l/m² Niederschlag fielen. In Simferopol und Odessa ging die Temperatur bis zum Morgen auf -6°C zurück.

Bis zum 15.02.2011 verlagerte sich das Tief OLAF ostwärts bis zur russisch-nordwestkasachischen Grenze, wobei seine Okklusion zunächst nach Nordosten verlief, bevor sie bei der russischen Stadt Perm nach Südosten abknickte. Am Folgetag hielt sich das Tief OLAF an der Ostflanke einer Hochdruckbrücke und war mit hochreichend kalter arktischer Luft gefüllt. Im Bereich des Meeresniveaus lagen die Temperaturwerte je nach Bewölkung zwischen -15 und -27°C.

Innerhalb des am 17.02.2011 nahe dem Ural liegenden hochreichenden Tiefs OLAF setzte sich die enorme Kälte in allen troposphärischen Schichten unvermindert fort. Im 500-hPa-Niveau (ca. 5500 m Höhe) bildete der Wirbel in dieser Schicht den Kältepol im europäisch-asiatischen Raum mit Temperaturwerten von -40 bis -43°C. Auch im 850-hPa-Niveau (ca. 1500 m Höhe) lag das Kältezentrum bei einer Temperatur zwischen -20 und -23°C, Werte, die als ausgesprochen extrem angesehen werden können.

Im Verlaufe des Tages schwächte sich das Tief OLAF stark ab und löste sich bis zum  18.02.2011 vollständig auf.

 

 

Geschrieben am 26.02.2011 von Jasmin Krummel

Berliner Wetterkarte: 10.02.2011

Pate: UMTS Verfügbarkeit