Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
OLAF
(getauft
am 13.11.2017)
Am 13.11.2017 wurde im Rahmen der
täglichen Analyse der Berliner Wetterkarte ein Tief, welches sein Zentrum über
dem Süden von Grönland hatte, als wetterwirksam für Europa eingestuft und auf
den Namen OLAF getauft.
Das Tief OLAF besaß zu diesem
Zeitpunkt einen Kerndruck von 985 hPa und verfügte bereits über ein
ausgeprägtes Frontensystem. Vom Tiefzentrum über Angmagssalik in Grönland
verlief eine Okklusion nach Osten und über Reykjavik weiter nach Süden. Eine
Okklusion ist eine Mischfront, welche entsteht, wenn die schnellere Kaltfront
die vorlaufende langsamere Warmfront einholt und so die wärmere Luft aufsteigen
lässt. Der Punkt, an dem sich die Okklusion in Kalt- und Warmfront aufteilt,
nennt man Okklusionspunkt. Dieser Okklusionspunkt lag etwa 100 km südlich von
Island. Von dort verlief die Warmfront weiter nach Süden bis zum 45.
Breitengrad und endete über dem Atlantik. Die Kaltfront führte vom
Okklusionspunkt weiter westlich und ging südlich der kanadischen Küste in eine
Warmfront eines außerhalb des Kartenausschnittes liegenden Tiefs über. Durch
das Frontensystem von Tief OLAF wurden sehr hohe Windgeschwindigkeiten auf
Grönland gemessen, z.B. in Ikermiuarsuk 70,4 km/h, dies entspricht auf der
Beaufort-Skala der Stärke 8. Auf dem Flughafen von Kulusuk wurden 107,5 km/h, also
Bft. 11, und in Ikermit 118,6 km/h und damit Bft. 12 gemessen. Diese Messungen
entsprechen orkanartigen Stürmen bis ausgeprägten Orkanen, was das Tief OLAF zu
einem Orkantief OLAF macht. Des Weiteren gab es in Ikermit Tiefsttemperaturen
bis -4°C und auf dem Flughafen von Kulusuk -4,4°C. Auf Island wurden
Windmessungen bis stürmischen Wind, Bft. 8, z.B. in Keflavik 38,2 km/h und in
Bergstadir 40,8 km/h gemessen. In Dalatangi wurden nur 28,5 km/h, Bft. 7,
gemessen. In den Westfjorden an der Station Dynjandi fielen an diesem Tag 2,9
mm.
Bis zum nächsten Tag hatte sich die
Zyklone OLAF nur wenig nach Osten verlagert. Das Tiefzentrum befand sich mit
einem Kerndruck von weiterhin 985 hPa über den Westfjorden in Island. Die
Okklusion verlief vom Tiefzentrum bogenförmig nach Südosten, südlich von Jan
Mayen entlang bis Edinburgh. Die Warmfront erstreckte sich von dort weiter nach
Südwesten, über Liverpool und endete südlich von Irland über dem Atlantik. Die
Kaltfront verlief von Edinburgh über Nordirland weiter nach Westen, wo sie auch
westlich der Küste Irlands in eine Warmfront eines über dem Nordatlantik
liegenden Tiefs überging. Durch das Tiefzentrum von Sturmtief OLAF gab es auf
Jan Mayen Windgeschwindigkeiten von bis zu 75,6 km/h, Bft. 9. Außerdem regnete
es den ganzen Tag, so dass 14,5 mm Regen gemessen wurden. Davon fielen 13 mm in
den 12 Stunden zwischen 06 und 18 Uhr UTC, also zwischen 07 und 19 Uhr MEZ. Auf
Island waren die Spitzenwerte nur noch 33,4 km/h in Bergstadir, 31,0 km/h in
Grinsey und 30,6 km/h in Keflavik, Bft. 5. Der Okklusionspunkt über Edinburgh
ließ dort den Wind Geschwindigkeiten von bis zu 48,2 km/h und damit Bft. 6
erreichen. Das Frontensystem erzeugte in Großbritannien in den ersten 6 Stunden
des Tages 2 mm Regen in Eskdalemuir und in 24 Stunden 7 mm auf Walney Island.
In Irland, auf dem Flughafen von Knock, fielen ebenfalls 7 mm in 24 Stunden.
Bis zum 15.11. verlagerte sich der
Wirbel OLAF weiter nach Norden und befand sich mit einem Kerndruck von 995 hPa
über Jan Mayen. Das Frontensystem hatte sich stark abgeschwächt und bestand nur
noch aus einer kleinen Okklusion, welche vom Tiefzentrum bogenförmig über Jan
Mayen in eine Okklusion eines benachbarten unbenannten Tiefs überging. Daher
gab es auch nur auf Jan Mayen Wetter, welches durch das Tief OLAF erzeugt
wurde, zu verzeichnen. Auf Jan Mayen wurde am ganzen Tag 0,1 mm Regen registriert,
wobei diese in den ersten 6 Stunden des Tages gefallen sind. Der Wind wehte auf
der norwegischen Insel mit maximal 25,2 km/h, was Bft. 4 entspricht.
Am folgenden Tag hatte sich das Tief
OLAF noch weiter abgeschwächt und befand sich mit einem Kerndruck von 1000 hPa
über den Lofoten, Norwegen. Das Tief OLAF hatte zu diesem Zeitpunkt kein
Frontensystem mehr zu verzeichnen. Trotzdem wurden auf den Lofoten sehr hohe
Windgeschwindigkeiten gemessen. So zum Beispiel 75,6 km/h, Bft. 9, in Skrova
und 61,2 km/h, Bft. 7, in Storkmaknes. In Harstad in Norwegen fielen in den
ersten 6 Stunden des Tages 4,5 mm Niederschlag.
Zum 17.11. hatte sich das Tief OLAF
weiter abgeschwächt. Das Tiefzentrum über Nordfinnland besaß mittlerweile einen
Kerndruck von 1005 hPa und wurde auf Grund geringer Wetterwirksamkeit nicht
mehr namentlich auf der Wetterkarte der Berliner Wetterkarte verzeichnet.
Geschrieben am 18.12.2017 von
Lisa Degenhardt
Berliner Wetterkarte: 14.11.2017
Pate: Eduard Kamps