Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OLGA

(getauft am 05.02.2010)

 

Aus einem vom Ostatlantik zur Biskaya gerichteten Trog spaltete sich am 05.02. über Norditalien ein Höhenwirbel ab, wodurch es in diesem Bereich zur Bildung eines Bodentiefs kam, das noch am gleichen Tag auf den Namen OLGA getauft wurde. Es wies einen Kerndruck von 1005 hPa auf und brachte dem zentralen Mittelmeerraum verbreitet Niederschläge, die in der Poebene zum Teil als Schnee fielen. So lagen in Turin sogar 27 cm. Innerhalb von 24 Stunden gab es in Bergamo eine Niederschlagshöhe von 32 mm. Noch höher waren die Niederschlagsmengen an der dalmatinischen Adriaküste, wo in Zadar innerhalb von 12 Stunden 34 mm und in Dubrovnik innerhalb von 24 Stunden sogar 64 mm Niederschlag als Regen fielen. Das Niederschlagsfeld erfasste dabei von Süden her vorübergehend auch Baden-Württemberg und Südostbayern, wo in tiefen Lagen teils Schnee, teils aber auch Regen fiel. Auf der Zugspitze erhöhte sich dadurch die Schneedecke von 215 auf 230 cm. Mit der bodennah östlichen Luftströmung gelangte von Polen deutlich kältere Luft nach Nordostdeutschland.

Am 07.02. verstärkte sich das Adriatief OLGA durch die Verlagerung eines Höhenwirbels von Westeuropa zum zentralen Mittelmeerraum weiter und verursachte weitere starke Niederschläge, die häufig von Blitz und Donner begleitet wurden. Betroffen von kräftigen Gewitterschauern waren dabei besonders die griechischen Inseln in der Ägäis, wo z.B. auf Naxos 26 mm und auf Milos 56 mm Niederschlag fielen. Der Kerndruck sank gegen Abend auf unter 1000 hPa, wobei sich in der Nacht zwei Tiefdruckzentren formierten, OLGA I über dem Ionischen Meer und OLGA II über der Ägäis. Die Warmfront dieses Systems erstreckte sich bis zum Schwarzen Meer, die Kaltfront bis in den Nordosten Libyens und eine Okklusionsfront bis vor die kroatische Küste.

Am nächsten Tag schlossen sich die kurzzeitig entstanden Tiefdruckzentren OLGA I und OLGA II wieder zu einem Zentrum zusammen. OLGA zog nun weiter nach Nordosten in Richtung Schwarzes Meer. Die stärksten Niederschläge wurden in der Südwesttürkei registriert. Besonders im äußersten Südwesten der Türkei, wo innerhalb von 24 Stunden in Dalaman 138 l/m², in Mugla 148 l/m², und innerhalb von 12 Stunden in Finike 64 l/m² und in Antalya 45 l/m² fielen.

Am 09.02. befand sich der Wirbel OLGA über dem nördlichen Schwarzen Meer vor der Küste der Ukraine und löste im Bereich der Okklusion auf der Nordseite des Tiefs leichte bis mäßige Schneefälle über dem Süden der Ukraine aus, so fielen in Dnepropetrovsk 5 cm und in Kiew 4 cm Neuschnee. OLGA füllte sich in diesem Zeitraum langsam auf, sodass der Kerndruck auf etwa 1005 hPa stieg. Am Tag darauf zog OLGA noch etwas weiter nach Norden, war jedoch kaum noch wetterwirksam und verschwand im Laufe des Tages von der Wetterkarte.


Geschrieben am: 20.02.2010 von Marc Mühling

Wetterkarte: 06.02.2010