Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet OLIVIA
(getauft am 11.04.2014)
Am 10.04.2014 entstand über der Labradorsee ein Tiefdruckwirbel. Dieser verlagerte
sich in den folgenden Stunden nach Osten und wurde am 11.04.2014 auf den Namen
OLIVIA getauft. Das Tiefdruckgebiet lag um 00 Uhr UTC, das entspricht 02 Uhr MESZ,
vor der Südostküste Grönlands und der Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt etwa
985 hPa.
Einen Tag später befand
sich der um etwa 10 hPa vertiefte und rasch ostwärts gezogene Sturmwirbel
OLIVIA mit seinem Zentrum, in dem zwei Kerne eingelagert waren, über Island. Vom
westlichen Kern nahe Reykjavik zog sich eine kurze Okklusion, also eine
Mischfront mit Eigenschaften von Warm- und Kaltfront, entlang der Südküste
Islands bis zum zweiten Kern über der Ostspitze Islands. Eine Kaltfront
erstreckte sich von diesem Kern bogenförmig nach Südwesten hinaus auf den
Nordatlantik. Eine Warmfront verlief dagegen ebenfalls bogenförmig nach
Südosten über die Nordsee bis nahe Edinburgh. Im Bereich der Zyklone OLIVIA fielen
am Morgen und Vormittag im Norden der Britischen Inseln und an der norwegischen
Küste Niederschlagsmengen um 20 mm. Am Abend und in der Nacht zum 13.04.2014 überquerte
ihr Frontensystem rasch Deutschland und brachte hauptsächlich der Nord- und
Osthälfte Niederschläge. Dabei fielen im Erzgebirge Niederschlagsmengen bis zu
5 mm, wie z. B. in Zinnwald. Im Berliner Raum fiel nach Mitternacht rund 1 mm
Regen. Infolge der meist dichten Bewölkung ging die Temperatur in der Nacht in
den Niederungen nicht unter 5°C zurück.
Das Tief OLIVIA zog
unter gleichbleibenden Druck weiter nordostwärts und lag am 13.04.2014 über der
Norwegischen See. Eine lang gezogene Okklusion erstreckte sich vom westlichen
Kernbereich über Nordskandinavien und nachfolgend entlang der schwedischen
Ostseeküste südwärts, über Berlin und den Nordwesten Deutschlands, bevor sie
nahe Genf Kaltfrontcharakter annahm und weiter über Bordeaux bis La Coruna an der Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel
reichte. Nahe dem norwegischen Tromsö spaltete sich
außerdem eine Warmfront ab, die bis Nowaja Semlja
verlief.
Es fielen nur noch
am Alpenrand einzelne Schauer, die in Kreuth-Glashütte 6 mm Regen brachten.
Sonst herrschte in Deutschland wechselnde Bewölkung mit längerem Sonnenschein,
vor allem in der Mitte. Während im Norden meist nur 11 bis 15°C erreicht
wurden, stieg die Temperatur im Süden, besonders am Rhein und an der Donau,
wieder örtlich auf 20°C, wie beispielsweise in Regensburg.
Das seinen
Höhepunkt nun überschrittene Tiefdruckgebiet OLIVIA lag am 14.04.2014 etwas
abgeschwächt und nur noch Nordeuropa beeinflussend mit seinem Kern über dem
Nordkap. Eine rückläufige Okklusion verlief entlang der norwegischen Westküste
bis zur Südspitze des Landes. Eine weitere Okklusion zog sich bis zur Karastraße, wo sich eine Warmfront abspaltete. Von der Karastraße verlief die Okklusion weiter nach Südwesten über
Archangelsk und St. Petersburg bevor sie bei Minsk in den Charakter einer
Kaltfront wechselte und über die Karpaten und Wien bis München reichte.
Im weiteren Verlauf
schwächte sich die Zyklone OLIVIA weiter ab und blieb bis zum Folgetag
stationär. Jedoch lösten sich weite Teile der Okklusion auf, wodurch sie an
diesem Tag nur noch in einem Bogen über die Halbinsel Kola und Finnland bis
Tallinn reichte.
Das sich mit seinem
Zentrum geringfügig nach Osten verlagerte Tief OLIVIA erschien am 16.04.2014
letztmalig im Analysebereich der Berliner Wetterkarte, bevor es sich endgültig
auflöste.
Geschrieben von Jasmin Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 14.04.2014
Pate: Olivia Möller