Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OLIVA

(getauft am 12.07.2010)

 

Am Rande eines Tiefdrucksystems über dem Westatlantik bildete sich an einer Wellenstörung ein Tiefdruckgebiet, das am 12.07.2010 auf den Namen OLIVIA getauft wurde. Der Kerndruck lag zu diesem Zeitpunkt  bei etwa 998 hPa.

In den folgenden beiden Tagen wanderte der Wirbel, während er sich um ca. 5 hPa verstärkte, über den Atlantik Richtung Europa, so dass sein Zentrum am 14.07. über Irland lag. Seine Warmfront überquerte Großbritannien von Südwesten nach Nordosten und sorgte dort vereinzelt für Regen und Nebel. Meist war die Regenmenge gering, in Glasgow fielen in 24 Stunden jedoch 13 mm, in  Edinburgh sogar 27 mm.

OLIVIAs Kaltfront erreichte das europäische Festland und brachte dort teils kräftige Schauer und Gewitter. Dadurch kam es auch zu einem starken Temperaturrückgang. In Paris fiel während des Frontdurchgangs 34 mm Regen, die Temperatur sank auf 17°C ab. Im Pariser Umland lag die Niederschlagshöhe mit z.T. 52 mm noch höher. Östlich von Paris lag die Temperatur dagegen meist über 30°C. In Portugal und Spanien gab es während des Frontendurchgangs nur selten geringen Niederschlag. In Belgien und Luxemburg kam es vereinzelt zu Sturmböen, in Elsenborn (Belgien) wurde eine Spitzenböen von 72 Knoten gemessen. Dies entspricht der Stärke 12 Bft, also Orkanstärke. In Deutschland, das noch im Warmluftsektor lag, stieg die Temperatur nochmals auf Werte zwischen 30 und 37°C. Der heißeste Ort lag am Oberrhein, in Waghäusel-Kirrlach wurde eine Maximaltemperatur von 37,1°C erreicht.

In der Nacht zum 15.07. überquerte die Kaltfront des inzwischen über Großbritannien liegenden Wirbels Deutschland von Westen nach Osten. Da sich die Front jedoch schnell verlagerte, lagen die Regenmengen deutlich unter denen in Westeuropa. In Duisburg fielen z.B. 20 mm. Auch die Windgeschwindigkeiten lagen in Deutschland mit maximal 58 kn in Weinbiet (Rheinland-Pfalz) (11 Bft) etwas niedriger. Während seiner Ostbewegung ließ die Wetterintensität rasch nach, so dass es östlich der Elbe meist trocken blieb. Dort setzte sich weiterhin extreme Trockenheit fort. Am Tag lag die Höchsttemperatur dann nach dem Frontdurchgang in ganz Deutschland unter den Werten vom Vortag. Während in Berlin die Höchsttemperatur zuvor bei 33.4°C lag, stieg sie nun auf 29,7°C.

Am 16.07. verlagerte sich OLIVIA mit ihrem Zentrum über die Nordsee. Ihre Front war schon stark okkludiert, d.h. die Kaltfront hatte die Warmfront eingeholt. Die Okklusion überquerte Norwegen und brachte auch dort noch vereinzelt geringen Niederschlag.

Über Großbritannien bildete der Wirbel zusammen mit der über Irland liegenden Zyklone PETRA ein ausgeprägtes Tiefdrucksystem. Auf deren Vorderseite wurde nochmals Luft subtropischen und tropischen Ursprung nach  Europa gelenkt, sodass die Temperatur bis nach Südskandinavien auf Werte über 25°C anstieg.

Schon am folgenden Tag wurde OLIVIA jedoch von dem Tiefdruckwirbel PETRA eingefangen und konnte somit am 17.07.2010 nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 24.08.2010 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 15.07.2010

Pate: 1LIVE Olivia