Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  OLYMPIA

(getauft am 08.09.2004)

 

 

Am 6.9. begann sich am Okklusionspunkt einer Kaltfront über Ostspanien und einer Warmfront über Zentralfrankreich ein Tiefdruckgebiet zu bilden, das auch am 7.9. und am 8.9. mit seinem Zentrum über Nordportugal lag und auf den Namen OLYMPIA getauft wurde.

Das Bodentief OLYMPIA bescherte zusammen mit dem Höhenwirbel über Portugal der Iberischen Halbinsel schwere Gewitter mit erheblichen Regenmengen. Diese ereigneten sich vor allem an der Costa Brava: Am Flughafen Barcelona fielen in der Nacht zum 7.9. 18 Liter pro Quadratmeter, an der weiter westlich gelegenen Station Reus fielen innerhalb von 12 Stunden sogar 84 Liter pro Quadratmeter. Bis zum Abend des 7.9. regnete es an der  Station Castellon nördlich von Valencia 54 Liter pro Quadratmeter in 12 Stunden. Am Morgen des 8.9. wurden an den Stationen im Norden der Iberischen Halbinsel jedoch keine Niederschlagshöhen von mehr als 10 Liter pro Quadratmeter gemessen. Auch die Hitze an der Vorderseite des Tiefs OLYMPIA schwächte sich ab: Palma de Mallorca meldete am 7.9. ein Maximum von 30,4°C. Auch in Westfrankreich wurden ähnliche Werte erreicht, in Algerien und Tunesien stiegen die Werte nicht über 40°C.

Am 9.9. lag das ausgedehnte, hochreichende Tief OLYMPIA mit seinem Zentrum nordwestlich von Kap Finesterre. An der marokkanischen Mittelmeerküste verursachte OLYMPIA vereinzelt Schauer und Gewitter: In Sidi bel Abbes in der Nähe von Melilla fielen 13 Liter Regen pro Quadratmeter. Hier wurde in tropischer Festlandsluft eine Temperatur von 40,3°C gemessen, im Süden Spaniens in Almeria stieg das Thermometer am 8.9. auf einen Höchstwert von 36,0°C. Auch in Südfrankreich erreichte die Temperatur Werte über 30°C, in Socoa in der Nähe von Toulouse betrug das Maximum 32,8°C.

Am 10.9. lag OLYMPIA mit ihrem Zentrum über dem offenen Atlantik südwestlich von Irland, ihr Kerndruck betrug hier 1010 hPa. Am 11.9. lag OLYMPIA mit ihrem Zentrum nordwestlich von Irland, der Kerndruck war nun auf 995 hPa gesunken. An der Vorderseite von OLYMPIA drang warme Luft subtropischen Ursprungs in die Westhälfte Deutschlands vor: Die Tiefswerte in der Nacht zum 11.9. lagen nur selten unter 15°C, in Freiburg im Breisgau wurde ein Minimum von 20°C gemessen. Am 12.9. zeigte sich das Zentrum von OLYMPIA über den Orkneyinseln, hier betrug der Luftdruck 990 hPa. Die schwülwarme Meeresluft subtropischen Ursprungs gelangte nun auch in den Norden und Osten Deutschlands. Hier kam es zu kräftigen Schauern und Gewittern: Warnemünde meldete eine 12-stündige Niederschlagshöhe von 28 Litern pro Quadratmetern. Im Übergangsbereich zu der von Südwesten heranströmenden kühleren Meeresluft fiel in der Nacht zum 12.9. im Mittelgebirgsraum schauerartig verstärkter Regen: In Coburg fielen 20 Liter pro Quadratmeter.

Tief OLYMPIA zog rasch nach Skandinavien und lag bereits am 13.9. mit ihrem Zentrum über Südfinnland. Der Kerndruck betrug nun nur noch 980 hPa. An OLYMPIAs Vorderseite gelangte feuchtwarme Meeresluft ins Baltikum, so dass dort Temperaturminima von 15°C erreicht wurden.  An ihrer Südseite gelangte kühlere Meeresluft nach Deutschland, in der es jedoch nur vereinzelt Schauer gab. Auf Sylt und Helgoland wurden schwere Sturmböen der Stärke 10 registriert. OLYMPIA setzte ihre rasche Verlagerung nach Nordosten weiter fort und lag am 14.9. mit ihrem Zentrum über der Barentssee, der Kerndruck betrug hier 970 hPa. Das Tief OLYMPIA wurde nun allmählich schwächer, am 15.9. lag es mit einem Kerndruck von 980 hPa über dem europäischen Nordpolarmeer. Diese Lage änderte sich bei weiter steigendem Kerndruck zum 16.9. nur wenig, hier konnte das Tief OLYMPIA letztmalig auf unserem Wetterkartenausschnitt erkannt werden.

 


Geschrieben am 28.09.2004 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 10.09.2004      

Pate: FU Berlin