Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  OLYMPIA

(getauft am 24.06.2008)

 

 

 

Am Dienstag, den 24.06.2008 bildete sich über Südwestfrankreich ein Wellentief, welches auf den Namen OLYMPIA getauft wurde. Schon am Tag der Taufe sorgte das Tiefdruckgebiet über Frankreich, der Schweiz und Süddeutschland für zum Teil recht heftiges Wetter. Dabei fielen besonders die Gewitter recht stark aus. Ursache hierfür war eine markante Luftmassengrenze über Mitteleuropa. Auch in Deutschland war der Temperaturunterschied auffällig. So lag der Höchstwert an der Nordsee bei knapp 15°C, während im Breisgau im äußersten Südwesten Deutschlands bis zu 32°C registriert werden konnten.

Das Tief OLYMPIA zog im Tagesverlauf weiter nach Osten und erreichte am Mittwoch, den 25.06.2008 Mitteldeutschland. Auf dem Weg dorthin entstanden bereits in der Nacht neue Gewitter in einem Streifen von Belgien über die Eifel bis zum hessischen Bergland. Mit der kräftigen Höhenströmung zogen die Gewitter unter weiterer Verstärkung am Vormittag weiter nach Sachsen-Anhalt und Sachsen. Während im Warmsektor des Tiefs die Temperatur bei Werten um 30°C lag, wurden in einem Streifen nördlich der Warmfront vom südlichen Ruhrgebiet bis nach Sachsen hinein nur Werte von 17 bis 20°C gemessen. Vor allem in diesem Bereich kam es dann am Vormittag und Mittag zu teils unwetterartigen Gewittern. So meldete die Wetterstation Oschatz in Sachsen am Nachmittag eine Niederschlagsmenge von 31 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von nur einer Stunde. Südlich von Dresden in Wilsdruff-Mohorn fielen zur gleichen Zeit sogar 42 l/m².

In den Nachmittagsstunden zog die Kaltfront dann über Süddeutschland hinweg nach Osten, wobei vor allem im Vogtland, in Südthüringen und im Erzgebirge nochmals schwere Gewitter beobachtet wurden. Neben den enormen Regenmengen, welche erneut zum Überlaufen zahlreicher Flüsse und Bäche führten, sorgten zum Teil orkanartige Böen für Schäden. Beispielsweise meldete die Wetterstation in Hof eine Spitzenböe von 60 Knoten, was der Windstärke 11 (etwa 110 km/h) entspricht. In dem 12-stündigen Zeitraum von 08 bis 20 Uhr MESZ fielen in Oschatz und Schönteichen-Cunnersdorf 52 l/m², in Leipzig-Holzhausen und Sonneberg-Neufang 45 l/m². Verschont von den Unwettern blieb der Norden Deutschlands. In Niedersachsen herrschte bei zeitweiligem Sonnenschein und Höchstwerten der Lufttemperatur von bis zu 27°C weiterhin angenehmes Sommerwetter.

Am Donnerstag, den 26.06.2008 war das Tief OLYMPIA mit seinem Schwerpunkt über Nordpolen angelangt. Die zugehörige Kaltfront verlagerte sich, verbunden mit starken Gewittern über Österreich, Tschechien und Slowenien, hinweg nach Osten. Infolge eines Unwetters über Wien in der Nacht zum Donnerstag fiel gar kurzzeitig die Übertragung des Fußball-Halbfinalspiels der EM aus. Besonders den deutschen Zuschauern setzten diese Minuten hart zu. Dabei überquerte gegen 22 Uhr die Gewitterfront die österreichische Hauptstadt mit schweren Sturmböen. Die Station Hohe Warte meldete als Spitzenböe 54 kn, gleichzeitig fielen dort 30 Liter pro Quadratmeter. Eine extreme Böe mit 78 kn, das entspricht rund 145 km/h, wurde aus dem slowakischen Bratislava gemeldet. Am Freitag, den 27.06.2008 verschwand OLYMPIA über Nordrussland aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte.

 

 

 

 


Geschrieben am 04.07.2008 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 25.06.2008

Pate: Olympia Rumpf