Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ORIKE

(getauft am 09.12.10)

 

An der Südspitze Grönlands bildete sich ein Tiefdruckgebiet, welches bis zum  09. Dezember vor die Nordküste Islands zog und an diesem Tag, mit einem Kerndruck von rund 1013 hPa, auf den Namen ORIKE getauft wurde. Mit einer nordwestlichen Höhenströmung wurde die Zyklone ORIKE nach Mitteleuropa geführt. In ihrem Warmsektor befand sich maritime Luft aus mittleren Breiten, die im Winter durchaus als mild wahrgenommen wird.

Ausläufer des Tiefs hatten am Mittag des 10. Dezembers bereits den äußersten Westen Deutschlands erreicht. Dabei kam es an der Grenze zwischen der arktischen Meeresluft und der folgenden subpolaren Meeresluft an der Nordseeküste anfangs zu Glatteisregen, der bis zum Abend in anhaltenden Regen überging. Weiter im Landesinnern des Norddeutschen Tieflandes begann es am späten Nachmittag zu schneien, am Abend ging auch dort der Niederschlag in Regen über. Östlich der Elbe gab es am frühen Abend zunächst nur vereinzelt leichten Schneefall, der sich in den späten Abendstunden und den frühen Morgenstunden vorübergehend intensivierte. Erst am Morgen des 11. Dezembers wurde auch im Berliner Raum Schneeregen, Regen und Sprühregen beobachtet. Die Tiefsttemperatur der Nacht sank im Westen nicht mehr unter den Gefrierpunkt, sie betrug zwischen +1°C und +4°C. Im Osten dagegen lagen die Tiefstwerte zwischen -1°C und -6°C. In Berlin-Dahlem wurde am Ende der ersten Dezemberdekade damit der 10. Frosttag dieses ersten Wintermonats verzeichnet, ein Tag wird als „Frosttag“ bezeichnet, wenn die Tiefsttemperatur unter 0°C sinkt.

Am 11. Dezember befand sich die Zyklone mit ihrem Zentrum und einem Kerndruck von 995 hPa bereits über dem Süden Skandinaviens. Die Zyklone ORIKE löste starkes Tauwetter aus, wobei teilweise eine Schneedecke von örtlich mehr als 20 cm schmolz. Im Nordosten Deutschlands war sie innerhalb von      24 Stunden fast vollständig getaut, was allerdings nicht nur an den hohen Temperaturen, sondern auch am kräftigen Wind und dem anhaltenden Regen lag. Auf der Ostseite des am Folgetag zum östlichen Polen gezogenen Tiefs gelangte im Tagesverlauf kältere Luft arktischen Ursprungs in die Nordhälfte Deutschlands, wobei die Temperatur im Norden Mecklenburg-Vorpommerns unter den Gefrierpunkt sank. Während das Tauwetter im Osten Deutschlands zu einer weiteren Schrumpfung der Schneedecke führte, gab es in den mittleren und höheren Lagen des Fichtel- und des Erzgebirges einen weiteren Neuschneezuwachs von teilweise mehr als 20 cm. Von ihrer Position über Polen verlagerte sich die Zyklone unter Abschwächung weiter nach Südosten. Ihr Kerndruck betrug ca. 1000 hPa. Das Tief ORIKE verlagerte sich weiter Richtung Osten und schwächte sich am 15. Dezember weiter ab, sodass es am Folgetag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert wurde.





Geschrieben von: Sabrina Schmidt

Berliner Wetterkarte: 12. Dezember 2010

Pate: Arno Löwer OLShop AG