Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  OSKAR

(getauft am 07.06.2007)

 

 

Ein über Frankreich entstandener Tiefdruckwirbel wurde am Donnerstag, den 07.06.2007 auf den Namen OSKAR getauft. Am Tag seiner Namensgebung war das Tief noch nicht sonderlich gut ausgeprägt. Dennoch bildeten sich in seinem Bereich zahlreiche Schauer und Gewitter aus.

Von den Alpen verlagerte sich der Schwerpunkt des Gewittertiefs OSKAR bis zum nächsten Tag über Nordfrankreich hinweg nach Luxemburg. In seinem Bereich entstanden ebenfalls Gewitter, die als Zusammenschluss (auch als Cluster bezeichnet) über die Normandie nach Südengland und zur Nordsee zogen. Sie brachten zwischen Reims, Dünkirchen und Ostende sowie Südengland Regenmengen zwischen 18 und 23 Liter pro Quadratmeter. An ihrer Nordflanke wehte weiterhin Nordseeluft nach Ostengland, in der am Donnerstag in Boulmer ein Maximum von nur 11,7°C erreicht wurde, während in Prestwick 20,8°C, auf Irland sogar verbreitet 24°C gemessen wurden.

Die geographische Lage des Tiefs begünstigte das Heranführen warmer Luftmassen nach Deutschland. So konnten selbst um 17Uhr am Niederrhein noch Temperaturwerte von 32°C gemessen werden, während zur selben Zeit in Belgien gebietsweise nur 18°C registriert wurden. Die höchsten Temperaturen wurden mit 33°C in den Orten Bendorf und Kalkar am Rhein gemessen. An unserer Wetterstation in Berlin-Dahlem gab es mit einem Maximum von 30,1°C den dritten „Heißen Tag“ des Jahres.

Am Samstag, den 09.06.2007 hatte sich ausgehend von dem flachen Gewittertief OSKAR mit Zentrum über Hessen eine Kaltfront weiter ausgebildet, in deren Bereich am Nachmittag recht große thermische Gegensätze auftraten. Im Gebiet der Tiefdruckrinne, in der OSKAR lag, hatten sich bereits mittags einige Gewitterzellen entwickelt. Am Nachmittag erstreckte sich die Hauptgewitteraktivität mit teils unwetterartigen Gewittern durch Starkregen und größerem Hagelschlag vom südwestlichen Niedersachsen nach Hessen und Südwestthüringen. Hauptsächlich orographisch bedingte Gewittertätigkeit herrschte über der Schwäbischen Alb, dem Allgäu und allgemein über den Mittelgebirgen. Aber auch in Brandenburg waren einige Gewitterzellen entstanden, die im Zusammenhang mit dem Höhentrog über Polen standen. Punktuell kam es wieder zu wolkenbruchartigen Regenfällen, die an vereinzelten Messstandorten auch registriert werden konnten. So fielen beispielsweise zwischen 12 und 13 UTC in Notzingen auf der Schwäbischen Alb 36,1 Liter pro Quadratmeter. Innerhalb des 12-stündigen Zeitraums 06 bis 18 UTC konnten in Stettin und Osnabrück 34 l/m², in Idar-Oberstein 35 l/m² und in Michelstadt 48 l/m² registriert werden. Lokal gab es Hagelschlag mit Korngrößen von 4 cm und mehr, so in Mörfelden bei Frankfurt.

Westlich der Tiefdruckrinne sorgte wenig kühlere Luft für eine Abkühlung im Vergleich zum Vortag, teils wurden weniger als 25°C gemessen (Aachen 21°C Maximum). Dagegen stieg die Temperatur im Norden und Osten wieder recht verbreitet auf Höchstwerte über 30°C. Holzdorf an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg meldete ein Maximum von 33°C. Die Gewitter erfassten am Abend auch einige Teile von Berlin, waren aber nur leichter Natur, wobei meist weniger als 1 Liter pro Quadratmeter fiel. Deutlich kräftiger ausgeprägt waren die Gewitter in der ersten Nachthälfte weiterhin in Niedersachsen im Raum Verden, hier fielen nochmals 40 l/m². In der zweiten Nachthälfte lebte die Gewittertätigkeit auch im Bereich der weiter ostwärts schwenkenden Tiefdruckrinne vom Lausitzer Bergland bis nach Unterfranken nochmals auf.

In den nächsten zwei Tagen änderte OSKAR seine Lage kaum, wurde jedoch stetig schwächer und löste sich im Laufe des 12.06.2007 schließlich über dem Nordosten Deutschlands auf.


Geschrieben am 09.07.2007 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 09.06.2007

Pate: Viktoria Liebe, Edle von Kreutzner