Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet OXANA

(getauft am 14.4.2010)

 

Im Laufe des 13.April 2010 entwickelte sich vor der Ostküste Grönlands ein Tiefdruckgebiet, das am Folgetag auf den Namen OXANA getauft wurde. Der Luftdruck im Kern des Tiefs betrug ca. 1010 hPa. Die Warmfront zog sich über das Europäische Nordmeer bis zur norwegischen Küste, während die Kaltfront bis südlich von Island reichte. In der Höhe war zu dieser Zeit der sogenannte Jetstream, ein sehr schneller Strahlstrom in der oberen Troposphäre, aktiv. Die damit verbundene starke westliche Strömung über Nordeuropa war auch in der mittleren Troposphäre im 500 hPa-Niveau, also in etwa 5500 Metern Höhe, deutlich zu erkennen.

Mit dieser Westströmung wanderte die Zyklone OXANA rasch nach Osten und befand sich am 15.April bereits über der Norwegischen See zwischen Nordnorwegen und Spitzbergen. Der Kerndruck war auf unter 1000 hPa gesunken. Während es morgens in den norwegischen Städten Trondheim und Bergen regnete, meldeten sowohl die nordrussische Station Murmansk als auch die Insel Jan Mayen nordöstlich von Island Schneeschauer. In Trondheim kamen bis zum nächsten Tag innerhalb von 24 Stunden 12 Liter Niederschlag zusammen. Mittlerweile war der Luftdruck im Kern des Tiefdruckgebietes OXANA südlich von Spitzbergen auf unter 990 hPa gesunken. Mit einer nordnordwestlichen Strömung auf der Rückseite des Tiefs wurde kalte Luft nach Skandinavien geführt. Dementsprechend erreichten beispielsweise in Bergen die Temperaturen nur noch Höchstwerte von 7°C im Vergleich zu 11°C am Vortag.

Am Morgen des 17.April lag der Kern des Tiefdruckgebietes OXANA, das sich gewissermaßen eingekringelt hatte, westlich des Nordkaps. Während Murmansk hinter der Kaltfront lag und leichte Bewölkung bei südwestlichem Wind meldete, herrschte auf Jan Mayen Schneetreiben bei einem eisigen Nordnordwestwind.

Die Wetterkarte vom 18.April zeigte der Wirbel OXANA über der Barentssee mit einem Kerndruck von unter 985 hPa. Im europäischen Nordrussland machte sich das Tief durch mäßigen Schneefall bemerkbar, wie z.B. in Workuta gemeldet wurde.

Am 19.April befand sich das Tiefdruckgebiet OXANA mit deutlich höherem Kerndruck und kaum veränderter Position im Bereich einer ausgedehnten Tiefdruckzone über Nordosteuropa zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.


Geschrieben am 24.5.2010 von Heiko Wiese

Ausgewählte Berliner Wetterkarte: 15. April 2010

Pate: Friedel Masuch (powerd by wetter.de)