Lebensgeschichte


Tiefdruckgebiet PAOLINI 

(getauft am 23.09.2009)

 



Am 23.09.2009 entstand über dem Nordatlantik südwestlich von Grönland ein Tiefdruckwirbel, der auf den Namen PAOLINI getauft wurde. Bis zum Folgetag nahm Tief PAOLINI weiter an Intensität zu und wanderte aufgrund der kräftigen Strömung bereits bis südwestlich von Island. Vom 25.09. bis 27.09.2009 verweilte Tief PAOLINI nahe Jan Mayen, wobei sich der Kerndruck von 980 hPa kaum veränderte. Die starke nordatlantisch-nordeuropäische Frontalzone erreichte in der Nacht zum 28.09.2009 über dem Nordmeer und Skandinavien im 500hPa-Niveau (ca. 5,5 km Höhe) Windgeschwindigkeiten bis zu 75 Knoten (Stavanger), in der 300hPa-Fläche (ca. 9 km Höhe) bis zu 145 Knoten (Färöer). Das sind durchaus herbstliche Werte und dem entsprechend schnell verlagerte sich Tief PAOLINI weiter nach Osten vor die nordnorwegische Küste. Der Bodentiefkomplex PAOLINI verschob sich langsam weiter ostwärts bis zur russischen Kola-Halbinsel an der Barentssee (29.09.2009), auf dessen Rückseite der Weg für  maritime arktische Kaltluft (mA) nach Skandinavien frei wurde: Über Nordfinnland sank die Temperatur im 500-hPa-Niveau bis auf -36°C. Im 850-hPa-Niveau wurden über dem Nordmeer am Morgen des 29.09.2009 Werte um -5°C gemessen. Damit ging die Temperatur in den höheren Berglagen Norwegens und Schwedens nun in den Dauerfrostbereich zurück. Beispielsweise meldete die auf 1415 m Höhe gelegene norwegische Station Sognefjell am 28.09.2009 eine Höchsttemperatur von -1°C und am Morgen des 29.09.2009 ein Minimum von -5°C. Verbreitet gab es aber auch in tieferen Lagen Nachtfrost, und in Nordfinnland, wie bei Salla, den ersten Schnee. Unverändert befand sich am 30.09.2009 das Zentrum des steuernden Tiefdruckwirbels PAOLINI für den atlantisch-europäischen Raum sowohl im Bodenniveau als auch in der mittleren Troposphäre über der Barentssee. Sein Kerndruck betrug etwa 976 hPa. An seinem Rand hielt mit nordwestlicher Strömung die Zufuhr arktischer Kaltluft (mA) nach Skandinavien an. Die Temperaturmaxima lagen in den nördlichen und mittleren Teilen Skandinaviens am 29.09.2009 durchweg unter 10°C, in den Berglagen ab 1000 m Höhe auch im Dauerfrostbereich. Auch auf der Halbinsel Kola stieg die Temperatur nur auf 2°C wie in Lovozero, wobei weitere Schneeschauer auftraten. In der Nacht  zum 30.09.2009 wurden auch im südlichen Schweden Nachtfröste bis zu -5°C beobachtet (Gustavsfors, Horn); im nördlichen Schweden sank die Temperatur z.B. in Latnivaara auf -9°C. Tief PAOLINI blieb bis zum 01.10.2009 stationär und ließ an Intensität nach. Vom 02.10. bis 04.10.2009 war die Position von Tief PAOLINI über der Barentssee nahe Spitzbergen, bevor es am 05.10.2009 von der Berliner Wetterkarte verschwand.

 

 

 


Geschrieben am 26.10.2009 von Jasmin Krummel

Wetterkarte: 24.09.2009

Pate: Carde Ostermann Richter