Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  PAULA

(getauft am 23.01.2008)

 

 

Am Mittwoch, den 23.01.2008 entwickelte sich über Neufundland ein Tiefdruckgebiet, welches auf den Namen PAULA getauft wurde. Der Wirbel bildete sich in der „Nordatlantischen Tiefdruckrinne“ aus, der Zone, in der die meisten für unser Wetter so wichtigen Tiefdruckgebiete entstehen. Die Luftmassen „wandern“ von der nordostamerikanischen Küste nach Osten und treffen dann über dem Nordatlantik auf ein natürliches Hindernis, welches über- und umströmt werden muss. An der Südspitze Grönlands verwirbelt die Luft dann in riesigen atmosphärischen Ausmaßen von über 1000 Kilometern und ein Tiefdruckgebiet entsteht. Wärmeaustauschprozesse spielen eine weitere wichtige Rolle. Am Tag seiner Taufe hatte das Tief PAULA aber noch keinen Einfluss auf den Wetterablauf über Mitteleuropa.

Bis zum nächsten Tag entwickelte sich der Tiefdruckwirbel rasch weiter und zog nach Osten. Am Freitag, den 25.01.2008 war Tief PAULA schließlich im Seegebiet zwischen Island und Schottland angekommen. Der Tiefdruckwirbel bestimmte am Anfang dieses Tages vor allem den Wetterablauf über Irland und Großbritannien. Da das Tief in einer kräftigen Höhenströmung eingebettet war, verlagerte es sich aber rasch mit der allgemeinen Strömung nach Nordosten in das Seegebiet vor Norwegen. Auf dem Weg dorthin streifte im Tagesverlauf die Warmfront von PAULA den norddeutschen Küstenraum und brachte dort geringen Regen. Da sich das Tief weiter verstärkt hatte, erfolgte ein kräftiger Druckausgleich in Form markanter Böen. In Norddeutschland wurde verbreitet Sturmstärke 8 Beaufort erreicht, bzw. an den Küsten auch Stärke 9 und 10 Beaufort (Wetterstationen auf Kap Arkona; Rügen). Die Höchstwerte der Temperatur lagen verbreitet um 7°C. Die Sonne zeigte sich vor allem in einem Streifen vom Saarland bis zur Oder zum Teil über 7 Stunden.

Am Samstag, den 26.01.2008 zog das Frontensystem des über Nordeuropa angelangten Tiefdruckwirbels PAULA über Skandinavien hinweg rasch ostwärts, wobei an der Kaltfront aber flache Wellen entstanden, die eine Südostverlagerung der Front zunächst verhinderten und so beschränkte sich der Wettereinfluss von PAULA an diesem Tag auf den Nordskandinavischen Raum.

Am Sonntag, den 27.01.2008 war der Tiefdruckwirbel PAULA bereits über Ostrussland angekommen. Zwar hatte sich der Wirbel etwas abgeschwächt, der Kern lag etwa 500 Kilometer nordöstlich von Moskau, in Russland wurden aber verbreitet Schneefälle ausgelöst, die örtlich sogar starke Intensitäten annahmen. Am Montag, den 28.01.2008 löste PAULA über Russland und Westsibirien nochmals verbreitet Schneefälle aus, ehe sie noch am selben Tag aus dem Einzugsgebiet der Berliner Wetterkarte verschwand.

 


Geschrieben am 07.02.2008 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 25.01.2008

Pate: Achim Dürr