Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  PAUL

(getauft am 18.03.2007)

 

 

Zwischen einem Tiefdruckgebiet über dem Europäischen Nordmeer und einem Hochdruckgebiet über den Azoren kam es zu einer nordwestlichen Strömung gegen die Alpen, wodurch sich über dem Golf von Genua ein Tiefdruckgebiet, eine so genannte Genua-Zyklone bildete, die am 18.03. auf den Namen PAUL getauft wurde.

Am 18.03. lag der Luftdruck im Bereich von PAUL mit knapp 1020 hPa noch vergleichsweise hoch, jedoch fiel dieser zum 19.03. bereits auf unter 1005 hPa. PAUL hat sich zu einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua entwickelt. Die Niederschlagsmengen blieben zunächst noch gering, so meldete Marseille am Morgen des 19.03. für die vergangenen 24 Stunden 0,6 Liter pro Quadratmeter.

Am 20.03. lag das Zentrum von PAUL über Genua, der Kerndruck war sehr stark auf unter 985 hPa gefallen. PAUL hatte sich zu einem Sturmtief entwickelt. Nun nahm auch die Niederschlagsaktivität erheblich zu. Dem Alpenraum, Slowenien und Norditalien brachte PAUL kräftige Niederschläge. Diese fielen in Slowenien und dem südlichen Österreich bis in die Niederungen als Schnee. Dabei lagen die 12-stündigen Niederschlagsmengen teilweise über 40 Liter pro Quadratmeter, in Lienz fielen 41 Liter pro Quadratmeter, in Reisach 45 Liter pro Quadratmeter und in Klagenfurt sogar 51 Liter pro Quadratmeter. Auch in der Nacht schneite es weiter, Klagenfurt meldete am Morgen des 20.03. 24 cm Schnee, das etwas weiter nördlich gelegene Zeltweg sogar 40 cm. In Ljubljana lag eine Schneedecke von 19 cm.

PAUL spaltete sich nun in zwei Teiltiefs auf, PAUL I zog auf einer Vb-Zugbahn in Richtung Polen, PAUL II lag am 21.03. über Italien. Hier betrug der Kerndruck 990 hPa. Am 22.03. erreichte PAUL I den Westen Polens, der Kerndruck war auf 1000 hPa gestiegen. PAUL II lag mit seinem Zentrum über dem Golf von Neapel, der Kerndruck betrug ebenfalls 1000 hPa. PAUL I bescherte zunächst dem Osten, später ganz Deutschland Niederschläge, die in Schnee übergingen: Am Morgen des 22.03. lag in Berlin eine Schneedecke von 5 cm. Im Tagesverlauf des 22.03. ging in Berlin der Niederschlag in Regen über, jedoch fiel im südlichen Brandenburg noch Schnee. Um 13 Uhr MEZ wurden in Lindenberg 13 cm Schnee gemessen.

Da sich PAUL II aufgelöst hatte, wurde PAUL I nun wieder PAUL genannt. Dieser schwenkte nach Westen und lag am 23.03. mit seinem Zentrum über Mitteldeutschland, der Kerndruck betrug 1003 hPa. In der Nacht zum 23.03. brachte PAUL deutschlandweit weitere Niederschläge, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt taute die Schneedecke in Lindenberg von 13 cm auf 9 cm. In den Mittelgebirgen und den meisten Teilen Süddeutschlands bildete sich jedoch eine neue Schneedecke aus: in Erfurt wurden 15 cm, in Karlsruhe 2 cm gemessen. In den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Hochgebirgen erhöhte sich die Schneedecke: Auf dem Großen Arber auf 112 cm, auf der Zugspitze auf 315 cm.

Im weiteren Verlauf zog PAUL weiter südwestwärts und erreichte am 24.03. Marseille. Der Kerndruck betrug hier gut 1000 hPa. Während sich PAUL über Frankreich erheblich abschwächte, verstärkt er sich über dem Golf von Genua erneut. Am 25.03. lag PAUL direkt über Korsika, der Kerndruck war nur um wenige hPa gestiegen. Über dem Tyrrhenischen Meer und Italien bildeten sich zahlreiche Schauer und Gewitter. Am 26.03., 27.03. und 28.03. konnte PAUL noch über Italien auf unserem Wetterkartenausschnitt analysiert werden. Dabei konnte PAUL nicht mehr als ausgeprägtes Tiefdruckgebiet erkannt werden, jedoch wurden lokal noch erhebliche Niederschlagsmengen gemessen: In Piacenza in der Poebene fielen innerhalb von 24 Stunden bis zum Morgen des 26.03. 73 Liter Regen pro Quadratmeter. Am 29.03. hat sich PAUL über dem Balkan aufgelöst.

 


Geschrieben am 14.05.2007 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 23.03.2007

Pate: Paul Hoffmann