Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet PEER
(getauft
am 01.02.2005)
Am
ersten Februar des Jahres 2005 taufte der ‚Meteorologe vom Dienst’ am
Meteorologischen Institut an der Freien Universität Berlin ein sich gerade im
ersten Stadium befindliches Tiefdruckgebiet auf den Namen PEER. Seine Lage
(Zentralatlantik) und Entstehung verriet sich zu diesem Zeitpunkt einzig aus
dem Gradienten des Warmluftsektors, dortiger starker Windscherung und einer
leichten Versetzung der Höhenhauptströmungsrichtung.
Bereits
einen Tag später zeigte sich, dass der Meteorologe Recht behalten sollte. An
der Tiefdruckwelle PEER konnte beginnende Zyklogenese auf seinem Weg nach
Europa beobachtet werden. Am 3.2.2005 lag im Seegebiet westlich von Irland das
nur wenig abgeschwächte, steuernde Hochdruckgebiet CORNELIA. An ihrer
Westflanke verlagerte sich PEER bis südlich von Island und konnte sich dabei
erheblich verstärken. Dabei führte er einen Schwall sehr milder Luft
nordostwärts.
Die
Kaltfront von PEER machte sich als erstes in Schottland bemerkbar, wobei
allerdings nur wenig Niederschlag fiel und selbst der Wind im Rahmen blieb. Die
Warmfront war da schon viel wetteraktiver. Während Oslo, von der
Skandinavischen Bergkette relativ geschützt, leichten Temperaturanstieg und 0,2
Liter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden meldete, verzeichnete
beispielsweise Thorshavn auf der Luv-Seite der Berge 10 Liter Niederschlag bei
ungewöhnlich milden 9°C und teils stürmischem Wind.
Einen
Tag später, das Tief war bereits auf dem Weg durch das Nordpolarmeer, meldete
die Stadt Bergen eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 39 Litern bei immer
noch ungewöhnlich warmen 7°C. Ähnlich Stornoway mit 14 Litern, ebenfalls 7°C,
aber weitaus schwächeren Winden.
Mit
einem Kerndruck von etwas unter 985 hPa gelegen vor Novaja Semlja und noch
starkem Potential erschien PEER am 6.2.2005 das letzte Mal im europäischen
Wetterkartenausschnitt, auf dem polwärtigen
Weg nach Asien.
Geschrieben am 01.03.2005 von Maik Brötzmann
Wetterkarte: 04.02.2005
Pate: Matthias Heidmeier