Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  PEER

(getauft am 05.04.2005)

 

 

Eine wellenartige Störung in der westlichen Höhenströmung sorgte am 5. April für die Entstehung eines zunächst recht kleinen Gebietes tiefen Luftdruckes südlich von Island, welches in der Berliner Wetterkarte auf den Namen PEER getauft wurde.

Das Ganze geschah auch nicht ohne Grund, denn durch hervorragende dynamische Bedingungen konnte sich PEER innerhalb nur eines Tages zu einem stattlichen Tiefdruckgebiet entwickeln mit einem Kerndruck von unter 995 hPa, am Vortag wurde dieser noch mit ca. 1007 hPa analysiert. Gleichzeitig konnte der Wirbel sein Zentrum in Richtung Nordwestschottland verlagern. Das Frontensystem von PEER lag zu diesem Zeitpunkt bereits direkt über den Britischen Inseln und in diesem Zusammenhang waren vor allem die im Mittel teils stürmischen Winde (Stärke 8) prägnant.

Auch am Folgetag fanden sich weiterhin gute Entwicklungsbedingungen für den Wirbel, so dass PEER sich nicht nur weiter bis auf 985 hPa vertiefte, sondern vor allem auch seinen Einflussbereich vergrößerte. So reichte das Tief auf seiner Vorderseite bis Mittelskandinavien und auf seiner Rückseite bis weit vor die irische Westküste. Auch das Wettergeschehen in Deutschland wurde nun direkt von PEER beeinflusst. Während in der Südosthälfte Deutschlands schwacher bis teilweise mäßiger Regen im schmalen Warmsektor des Tiefs fiel, lag der Nordwesten bereits in der Kaltluft, wo zwar immer noch frische Winde aufkamen, aber nicht mehr die einstige Sturmgefahr vorlag.

Ab dem 8.4. wurde die Kraft der Höhenströmung von PEER nur noch dazu verwendet sich stromabwärts in Richtung Nordosten zu verlagern. So fand sich sein Zentrum (990 hPa) leicht abgeschwächt über Mittelskandinavien wieder. Auch im gesamten Windfeld steckte nun kein Sturmpotential mehr. Auf seinem Weg Richtung Nordosteuropa gelangte PEER bereits am 9.4. mit weiterhin steigendem Kerndruck (995 hPa) bis zur Halbinsel Kola. Da nun auch keine Niederschläge mehr in Verbindung mit dem Tief auftraten, war selbiges nur noch anhand der Wolken auf dem Satellitenbild zu erkennen. Am 11.4. wurde PEER (1010 hPa) über dem Nordural liegend dann schließlich letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert.   

 

 


Geschrieben am 19.04.2005 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 07.04.2005          

Pate: Matthias Heidmeier