Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet PEPICA
(getauft am 13.04.2014)
Am 13.04.2014 lag über dem Nordatlantik südlich von Island ein Tiefdruckwirbel,
der bereits während den Tagen zuvor über den Nordatlantik zog und aufgrund
seines Einflusses auf Mitteleuropa an diesem Tag auf den Namen PEPICA getauft
wurde.
Ein ausgeprägtes
und zonal orientiertes, d.h. in West-Ost-Richtung verlaufendes, Starkwindband
erstreckte sich vom amerikanischen Kontinent ausgehend über den nördlichen
Nordatlantik hinweg nach Mitteleuropa. Eingebettet in diese kräftige westliche Strömung
in ca. 5,5 km Höhe verlagerte sich das Zentrum des Wellentiefs PEPICA rasch
ostwärts und befand sich am frühen Morgen des 14.04.2014 mit einem Kerndruck
von rund 1000 hPa über Jütland. Seine Kaltfront erstreckte sich bogenförmig
über die Nordsee, England und Südirland nach Westen und seine nur kurze
Warmfont verlief bis zur polnischen Ostseeküste. Die Windgeschwindigkeit nahm deutlich
zu, sodass an der Nordsee in der Nacht erste Sturmböen auftraten. Bis zum
Mittag wurden dann auch in Sachsen, wie in Riesa und Torgau, Sturmböen der
Stärke 9 registriert. In Hamburg-Veddel und auf Sylt
konnten sogar schwere Sturmböen der Windstärke 10 gemessen werden. Gleichzeitig
zog ein schauerartiges Regenband über Norddeutschland hinweg, wobei in Cuxhaven
immerhin 11 mm registriert wurden. Im Berliner Raum fielen in der Nacht
zwischen 3 und 5 mm Regen. Auf der Rückseite des Wirbels PEPICA erfolgte im
Tagesverlauf von Nordwesten her ein Vorstoß hoch reichender kalter Meeresluft
arktischen Ursprungs nach Deutschland, in der sich am Vormittag verbreitet
zahlreiche Schauer entwickelten, die häufig auch von Blitz und Donner begleitet
wurden. Über dem südwestlichen Deutschland machte sich kaum eine Abkühlung der
höheren Luftschichten bemerkbar, sodass es dort nicht zu Schauerbildungen kam. Auf
den Berggipfeln der deutschen Mittelgebirge gingen Schneeschauer nieder, sodass
einige Gipfel wie der Brocken und der Fichtelberg am Morgen des 15.04.2014 eine
Schneedecke von 10 cm bzw. 6 cm meldeten. Die Niederschlagshöhen lagen bis zum
Abend um 18 Uhr UTC, das entspricht 20 Uhr MESZ, meist zwischen 1 und 5 mm,
selten auch bis zu 10 mm wie in Springe oder in Aue mit 8 mm. Mit der starken
Labilität wurden auch die hohen Windgeschwindigkeiten aus der höheren
Troposphäre bis zum Boden transportiert, sodass auch an einigen Stationen im
Tiefland Sturmböen auftraten. Berlin-Schönefeld meldete mit 51 Knoten
Windstärke 10, Spiekeroog mit 56 Knoten sogar Windstärke 11.
Die weiter nach
Südosten gezogene Zyklone PEPICA lag am 15.04.2014 um 00 Uhr UTC mit ihrem Kern
und einem Druck von ca. 1005 hPa über Weißrussland. Ein nachfolgendes Hoch über
den Britischen Inseln gewann zunehmend an Intensität und horizontaler
Ausdehnung und verdrängte das Tiefdruckgebiet PEPICA, welches somit im
Tagesverlauf seinen Einfluss auf Mitteleuropa verlor. Vom Tiefzentrum verlief
einerseits eine rund 55 km lange Warmfront nach Osten bis über Zentralrussland
und andererseits eine Kaltfront in einem Bogen nach Südwesten, wo sie sich über
der Nordukraine mit der Warmfront eines unbenannten Wirbels mit Zentrum über
der südwestlichen Ukraine verband. Beim Durchzug des Frontensystems fielen
dabei bis 06 Uhr UTC in Warschau und in Minsk jeweils 7 mm Regen, in Innsbruck
kamen sogar 8 mm zusammen.
Am Folgetag befand
sich das Tief PEPICA bereits über dem nordrussischen Tiefland. Sein Kerndruck
betrug nur noch etwa 1010 hPa. Die Niederschlagsintensität an den Fronten nahm
ab und es konnten nur noch Regenmengen von beispielsweise 1 mm in Moskau und 2
mm in Minsk registriert werden.
Bis zum 17.04.2014 zog
das sich weiter abschwächende und nun auch den Einfluss auf Osteuropa verlierende
Tiefdruckgebiet PEPICA mit seinem Kern nach Nordosten bis westlich des Uralgebirges.
Der Kerndruck betrug nur noch etwa 1012 hPa. Die Warmfront führte vom Kern aus
bis nach Westsibirien und die Kaltfront reichte weiterhin bis über den Norden
der Ukraine.
Das Tief PEPICA
verlagerte sich im weiteren Verlauf mit unverändertem Frontensystem weiter nach
Osten über das Uralgebirge in Richtung Sibirien, wobei sich der Kerndruck
nochmals auf ca. 1010 hPa verstärkte. Im Laufe des Tages verließ es dann den
Analysebereich der Berliner Wetterkarte und wurde somit am 18.04.2014
letztmalig auf eben jener namentlich erwähnt.
Geschrieben von Jasmin Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 14.04.2014
Pate: Pepica
Maslar