Lebensgeschichte
(getauft am
14.11.2005)
Ein über dem
Nordatlantik entstandenes Wellentief wurde am Montag, den 14.11.2005 auf den
Namen PETRUS getauft. Am Tag seiner Taufe lag das Zentrum des Tiefdruckwirbels
etwa 500 Kilometer westlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Noch hatte
PETRUS aber keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa.
Bis zum Dienstag,
den 15.11.2005 sollte sich dies jedoch ändern, denn der Wirbel hatte sich
innerhalb von nur 20 Stunden über Island hinweg bis nach Südnorwegen verlagert
und dabei verstärkt. Das Tief wurde zum Sturmtief und besaß nun einen Kerndruck
von rund 975 hPa. Die zum System PETRUS gehörende
Kaltfront erstreckte sich von Norwegen über Dänemark und Großbritannien hinweg
bis nach Island. An Ihr wurden verbreitet ergiebige Niederschläge ausgelöst. An
den Fjorden Norwegens wurden beispielsweise in Bergen-Forida
24-stündig 89 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, in Nedre-Vats 116 l/m² und in Sauda
107 l/m². In den Balkan-Ländern lag die Niederschlagssumme meist um 10 l/m².
Die Wetterstation in Riga registrierte 8 Liter pro Quadratmeter, Königsberg
meldete 11 l/m².
Auch in den
Benelux-Ländern fiel Niederschlag, aber längst nicht in den Mengen wie in
Norwegen. So meldete die Wetterstation in Luxemburg eine 24-stündige
Niederschlagsmenge von 8 Litern pro Quadratmeter, die Station in Rotterdam 5
l/m² und in Amsterdam waren es 4 l/m². Im Berliner Raum wurde
verbreitet die 5 l/m²-Marke überschritten.
Am Mittwoch
[16.11.2005] lag das Zentrum von PETRUS im Gebiet des Weißen Meeres [Finnland],
der Tiefdruckwirbel hatte also seine nordöstliche Zugbahn beibehalten und sich
weiterhin verstärkt. Der Kerndruck lag nun bei 965 hPa.
Die wetteraktiven Fronten beschrieben einen großen Bogen, der über Finnland,
Russland, Polen, Deutschland und Belgien hinweg bis an die westfranzösische
Atlantikküste reichte. Die Höchsttemperaturen in diesem Bereich lagen bei
5-10°C. In höheren Lagen gingen die ausgelösten Niederschläge in Schnee über
und so konnte bspw. der Fichtelberg [Deutschland] 5 cm Neuschnee verbuchen. In
Berlin fiel Regen und Sprühregen in Mengen von 4-6 l/m² vom Himmel.
Am 17.11.2005
befand sich der Kern von PETRUS bereits über der Kola-Halbinsel. Die Fronten
bestimmten den Wetterablauf über der Barentssee und über Spitzbergen, dort
wurden zum Teil kräftige Schneeschauer und kräftiges Schneetreiben gemeldet.
Noch im Laufe dieses Tages verschwand PETRUS dann schließlich aus dem
Ausschnitt der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 07.12.2005 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 16.11.2005
Pate: Petrus Pietsch