Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUANNA

(getauft am 13.10.2010)

 

 

Bereits am 12. Oktober war östlich von Grönland ein Tief auf der Wetterkarte zu sehen, dessen Kern östlich von Angmagssalik lag und ein bereits ein voll ausgebildetes Frontensystem aufwies. Da der Wirbel auf der Rückseite eines über Europa liegenden Trogs lag, schien er für Europa wetterwirksam zu werden und wurde am Folgetag auf den Namen QUANNA getauft.

Am Morgen des 13. Oktobers (00 Uhr UTC) befand sich der Kern des Tiefs mit einem Luftdruck im Zentrum von etwa 1015 hPa östlich von Island auf dem Europäischen Nordmeer. Die Warmfront verlief südöstlich bis nach Südnorwegen, wo sie an die Kaltfront eines voranlaufenden Tiefs anschloss. Dabei kam es entlang der norwegischen Küste immer wieder zu Regenschauer. Die Kaltfront zog sich dagegen nach Südwesten bis vor die Ostküste Islands und verband die Zyklone dort mit einer nachfolgenden.

Bis zum Morgen des 14. Oktobers wanderte QUANNA weiter nach Osten, wobei sie sich intensivierte. Das Zentrum des Wirbels lag nun mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa über dem Bottnischen Meerbusen. Von diesem verlief eine Okklusion (Mischfront mit Warm- und Kaltfrontcharakter) nach Südwesten bis auf die Höhe von Sundsvall in Schweden. Dort spaltete sich diese Front auf in eine Warmfront, die nach Südosten über das Baltikum bis nach Zentrallitauen reichte und in eine Kaltfront, die sich nach Südwesten über den Süden Schwedens und Norwegens erstreckte und dann in einem Bogen nach Nordwesten bis zu den Faröer Inseln reichte. Nahe dieser Inselgruppe schloss sie an die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs an. Dabei kam es entlang der gesamten norwegischen Westküste immer wieder zu Schauer, sodass in Trondheim bis zu 10 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.

Am 15. Oktober (00 Uhr UTC) verlagerte sich QUANNA etwas weiter nach Osten. Dabei intensivierte sich das Tiefdruckgebiet, sodass das Zentrum nun mit einem Kerndruck von etwa 985 hPa über Sankt Petersburg lag.  Dabei kam es aufgrund des stärkeren Druckgefälles in Finnland zu Windböen mit Spitzen von bis zu 40 km/h. Die Fronten der Zyklone vermischten sich jedoch zunehmend, sodass sich eine Okklusion vom Kern in einem Bogen nach Nordosten und Osten über die Nordrussischen Seen weiter südwestlich bis in das zentrale Weißrussland erstreckte. Diese war aber in der Bodenkarte nicht zu erkennen, sondern in der Höhenkarte von ca. 850 hPa ausgeprägt. Über Weißrussland schloss sich dann eine Kaltfront an, die sich weiterhin in einem Bogen über Zentralpolen und den Nordosten und Norden Deutschlands erstreckte. Über der deutschen Nordseeküste ging sie in die Warmfront des nachfolgenden Tiefs ROSWITHA über.

Bis zum Morgen des 16. Oktobers zog QUANNA auf der Vorderseite des Troges über Nordeuropa nach Nordosten.  Das Zentrum befand sich nun über Archangelsk im Norden Russlands. Von ihm verlief eine Okklusion, die nun auch wieder in der Bodenkarte erkennbar war, in einem großen Bogen zunächst nach Nordosten, vor dem Ural jedoch nach Süden drehend bis nach Syktyvkar. Dort ging sie in eine Kaltfront über, die nach Südwesten bis an das Schwarze Meer reichte und dort den Charakter einer Warmfront annahm. Nun zog sie sich nach Westen über die Ukraine, wechselte erneut ihren Charakter und schloss über Ungarn an die Warmfront eines nachfolgenden Tiefs an. Besonders im Norden Russlands sorgte das Tiefdruckgebiet bei Temperaturen von bis zu -5°C für leichten bis mäßigen Schneefall. Entlang des südlichen Urals regnete es dagegen.

Nun wanderte die Zyklone sehr schnell entlang der Höhenströmung nach Norden, sodass der Kern am 17. Oktober über der nordrussischen Inselgruppe Novaja Semlja lag. Die Okklusion erstreckte sich nach Süden bis nahe der russischen Stadt Perm. Im gesamten Einflussgebiet kam es dabei zu leichten bis mäßigen Schnellfall.

Am 18. Oktober verließ QUANNA den Vorhersageraum und wurde nicht mehr auf der Wetterkarte aufgeführt.

 


Geschrieben am 16.11.2010 von Benjamin Siebert

Wetterkarte: 14.10.2010

Wetterpate: Gruppenreisen