Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUANNA
(getauft
am 16.12.2010)
Im Dezember lag ein großer Kaltlufttrog
über Europa, der sich bis zum Mittelmeer ausbreitete. Durch das Überströmen
dieser Kaltluft über die noch relativ warmen Meeresgebiete wurde die Luft destabilisiert
und es bildete sich über der Adria das Tiefdruckgebiet QUANNA. Es wurde am
16.12.2010 in der Prognose für den 17.12. bereits getauft, bildete sich
allerdings erst am 18.12. über der nördlichen Adria aus.
Die Zyklone hatte zu dieser Zeit einen
Kerndruck von etwa 994hPa und sorgte in einem Raum von Italien über Serbien bis
Kroatien für ergiebige Niederschläge. Durch die vorhandene Kaltluft gingen
diese sogar meist als Schnee nieder. Im Nordkroatischen Rijeka fielen
beispielsweise 49mm Niederschlag als Wasseräquivalent. Das bedeutet, dass der
gefallene Schnee getaut wird und dieser somit in den Niederschlagswert
einfließen kann. Da nun viel vom Niederschlag als Schnee zum Boden gelangen
konnte, lagen dort am 18.12. 14cm Schnee. Weiter südlich in Zadar,
an der Adriaküste, lagen sogar ungewöhnlich hohe 30cm Schnee, im italienischen
Rimini waren es 32cm Schnee.
Das Tief QUANNA zog dann rasch weiter über
den Balkan bis in die Ukraine und lag am Morgen des 19.12. mit einem Kerndruck
von rund 1002hPa südlich von Kiew. Die Kaltfront des Systems reichte bis
hinunter in die Ägäis und brachten auch dort weiterhin Niederschläge, so lagen
im bulgarischen Sofia 5cm Schnee und die Temperaturen befanden sich im Mittel
bei nur -0,1°C. Somit brachte der Wirbel QUANNA in weiten Teilen Süd- und
Osteuropas viel Schnee und kalte Temperaturen, wie auch in Kiew, wo sich bis
zum Abend des 19.12. eine Schneedecke von 15cm ausbilden konnte und die
Temperaturen tagsüber bei maximal -5,2°C lagen, in der Nacht zum 20.12. sogar
nur bei -12,0°C.
Am 20.12. lag die Zyklone bereits über den
Gebieten vom russischen Smolensk. Auf seiner Zugbahn füllte sich der Kern
weiter auf und hatte nun einen Druck von etwa 1005hPa. Das Tief befand sich
mittlerweile im letzten Lebensstadium, daher erstreckte sich eine ausgedehnte
Okklusionsfront von Wolgograd bis westlich von St. Petersburg. Da bei einer
Okklusion verhältnismäßig warme Luftmassen durch kältere gehoben werden, fiel
in diesem Streifen erneut recht viel Schnee. In Smolensk wurde bis in den
21.12. hinein 8cm Neuschnee registriert, sodass sich insgesamt eine Schneedecke
von 24cm ausprägen konnte. Und auch die Temperaturen waren recht kalt, mit
einer Tagesmitteltemperatur von -9,0°C.
Am 21.12. verschwand dann der Name QUANNA
von der Berliner Wetterkarte, da das rasch Heranziehende Tief Petra IV zu
diesem Zeitpunkt stärker ausgeprägt war und somit die Zyklone QUANNA
einverleiben konnte.
Geschrieben
am 28.12.2010 von Paul Heger
Berliner
Wetterkarte: 18.12.2010
Pate:
tz Zeitungsverlag