Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUEENIE
(getauft
am 18.04.2010)
Am Rande des Tiefdruckwirbels OXANA über
dem Nordmeer bildete sich östlich von Grönland ein zunächst nur schwach
ausgeprägtes Tiefdruckgebiet, das am 18. April 2010 auf den Namen QUEENIE getauft
wurde. In den folgenden Tagen verlagerte sich QUEENIE zu den Britischen Inseln.
Dabei spaltete es sich in zwei Zentren und verstärkte sich auf einen Kerndruck
von ca. 1005 hPa.
Am 21.April lag das System mit seinen
Zentren über der Nord- und Ostsee. Auf seiner Rückseite führte es Meeresluft
arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa. Dadurch sank die Maximaltemperatur in
Norddeutschland unter 10°C. In Bremen wurden 9,6°C, auf Helgoland sogar nur
6,6°C erreicht. Nur im Süden Deutschlands stieg die Temperatur auf Höchstwerte
um 15°C, in Freiburg lag sie sogar bei 16,7°C.
In der Nacht zum 22.April gab es zudem im
Rhein-Main-Gebiet und in Thüringen verbreitet Frost. Außerdem gelangten von der
Nordsee her Schauer, zum Teil auch als Graupel, nach Deutschland. So konnten in
Berlin zur Mittagszeit kräftige Graupelschauer beobachtet werden. Da die
Schauer trotz zum Teil starker Intensität meist von kurzer Dauer waren, konnten
sie das im April herrschende Niederschlagsdefizit nicht verringern. In
Berlin-Dahlem sind somit bis zum 22.April erst 5,9 mm Niederschlag gefallen.
Dies entspricht 14% des Durchschnittswertes.
In den nächsten Tagen verlagerte sich das
System QUEENIE weiter nach Russland. Nachdem sich über der russischen Insel Nowaja Semlja beide Zentren am
24.April zusammengeschlossen hatten, verstärkte sich die Zyklone in seinem
Zentrum auf einen Druck von etwa 985hPa. Auf seiner Südostseite gelangte warme
Luft subtropischen Ursprungs über den Ural nach Sibirien. Dadurch stieg die
Temperatur in Russland nördlich des 60. Breitengrades teilweise über 20°C. Auf
seiner Westseite setzte sich dagegen die Kaltluftzufuhr fort, so dass die
Temperatur in Nordosteuropa teilweise nur bei Werten um den Gefrierpunkt lag.
Auch am folgenden Tag hielt die Zufuhr der
Kaltluft unverändert an. Dabei hatte sich QUEENIE weiter nordostwärts
verlagert und begann sich langsam aufzufüllen, bis es am 27.April 2010 nicht
mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 20.05.2010 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 21.04.2010
Pate: Patrick Bromm