Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet QUEENIE
(getauft am 28.06.2008)
Am 25.06.08 bildete
sich vor der Küste Neufundlands ein neues Tiefdruckgebiet, das eingebettet in
einer strammen zonalen Höhenströmung in Richtung der Britischen Inseln zog. Als
es südlich von Island angekommen war und sein Einfluss auf das
mitteleuropäische Wettergeschehen absehbar war, wurde es am 28.06.08 auf den
Namen QUEENIE getauft. Dessen Warmfront reichte dabei schon bis nach
Deutschland und brachte dort zeitweise Regen, der sich in den Morgenstunden
rasch bis zur Oder ausbreitete. Dabei wurden beispielsweise in Schleswig 10 mm
Niederschlag in einen Zeitraum von 12 h gemessen. Bei überwiegend geschlossener
Bewölkung lag die Temperatur mittags dennoch im Norden Deutschlands zwischen 17
und 20°C, da QUEENIE auf ihrer Vorderseite Meeresluft subtropischen Ursprungs
mit sich führte. Am Nachmittag überquerte die dazugehörige Kaltfront
Deutschland südwärts und sorgte verbreitet für leichte Regenfälle. Nach
Durchzug der Front bildeten sich in der herangeführten kühleren Luftmasse vor
allem im Osten Deutschlands Schauer und vereinzelt auch kurze Gewitter, die bis
in die späten Abendstunden anhielten. So wurden bis zum nächsten Morgen binnen
24 Stunden Regenmengen von 14,0 mm im Bereich der deutsch-polnischen Grenze an
der Pommerschen Bucht in Swinemünde und 13,6 mm in Plau am See registriert.
Am Folgetag
verlagerte sich das Tief QUEENIE nur wenig nach Norden. Die Kaltfront blieb
nahezu stationär über Mitteldeutschland liegen und stellte somit weiterhin eine
scharfe Luftmassengrenze dar. Sie trennte feucht-heiße subtropische Luft auf
der Südseite von mäßig warmer Meeresluft über dem Norden Deutschlands. Im Alpenraum
bildeten sich in der labil geschichteten Warmluft kräftige Gewitter, die in der
Nacht zum 30.06.08 auch auf den süddeutschen Raum übergriffen. Hierbei war der
Münchner Raum am stärksten betroffen, so dass zum Beispiel der Münchner
Flughafen eine 12-stündige Niederschlagsmenge von 30 mm meldete.
Zum Monatswechsel
zog der Wirbel unter deutlicher Abschwächung rasch weiter nach Südfinnland. Der
Kerndruck war im Vergleich zum Zeitpunkt der stärksten Ausprägung von Tief
QUEENIE um 20 hPa auf nunmehr 1010 hPa angestiegen. Obwohl die Frontensysteme nicht mehr so
stark ausgebildet waren, entwickelten sich in Südfinnland und über dem Baltikum
noch zahlreiche Schauer und Gewitter. Trotz derartiger Wetteraktivität im
Reifestadium hatte sich QUEENIE bereits am 02.07.08 komplett aufgelöst und
verschwand somit von den europäischen Wetterkarten.
Geschrieben am 10.07.2008 von Claudia Wersing
Wetterkarte: 29.06.2008
Paten: Anke und Udo Menschel