Lebensgeschichte
(getauft am 18.09.2004)
Am 18. September 2004 wurde ein östlich von Kanada gelegenes Tiefdruckgebiet auf den Namen QUEEN getauft. QUEEN zog weiter nach Südosten und befand sich dann südlich von Grönland.
Am
20. September griffen von Westen her die Ausläufer des nördlich der Britischen
Inseln liegenden Tiefdruckgebietes auf Deutschland über. Im Bereich der
Nordseeküste und Schleswig Holstein setzte bereits am Morgen des 20.09. Regen
ein. In Cuxhaven und St. Peter-Ording wurden zwischen 06 UTC und 12 UTC 3 mm
gemessen.
In
der Nacht zum 21. September überquerte die Kaltfront des Nordeuropäischen
Tiefdruckwirbels Deutschland mit stürmischen Windböen. An der Küste und auf den
Mittelgebirgs- und Alpengipfeln wurden Spitzenböen bis Orkanstärke registriert:
Stärke 10 Bft auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 52 Knoten, Stärke 11 Bft auf
dem Kahlen Asten im Sauerland (58 kn), auf Helgoland (56 kn) und auf der
Zugspitze (60 kn) und Orkanstärke 12 auf dem Brocken im Harz mit 64 kn und auf
dem Fichtelberg im Erzgebirge mit 66 kn (ca. 120 km/h). Auch im Binnen- und
Tiefland wurde verbreitet Sturmstärke 9 Beaufort verzeichnet: Bückeburg 43 kn,
Potsdam und Oschatz 45 kn und Berlin-Dahlem 47 kn.
Am
Rande des sich weiterhin über Nordeuropa befindenden Sturmwirbels QUEEN dauerte der Zustrom der kühlen Meeresluft
subpolaren Ursprungs nach Deutschland unvermindert an. Dabei war die Schauer-
und Gewittertätigkeit im Norden besonders stark ausgeprägt. Da die Luft über
das noch 16 bis 17°C warme Wasser der Nordsee strömte, setzte starke
Labilisierung ein, da in der 850-hPa-Fläche Werte um 0°C und in 500 hPa –25 bis –26°C ermittelt wurden. Daher
entstanden ungewöhnlich kräftige Schauer und Gewitter, die besonders im Raum
von Hamburg wolkenbruchartigen Regen brachten. An einer in Wedel am westlichen
Stadtrand von Hamburg gelegenen privaten Wetterstation wurden 51,9 mm gemessen,
das ist dort der zweithöchste Tageswert seit Messbeginn 1979. In Quickborn
fielen sogar 70 Liter Regen innerhalb von 24 Stunden.
Das
Tiefdrucksystem über Nordeuropa änderte seine Lage nur wenig. Auf seiner
Vorderseite gelangte sehr warme Luft subtropischen Ursprungs in den Osten und
Süden Russlands, so dass dort die Temperatur gebietsweise über 25°C stieg, im
Bereich der unteren Wolga wurden 27°C erreicht. In der Türkei wurde sogar in
tropischer Festlandsluft verbreitet die 30°C-Schwelle überschritten.
Am
24. September befand sich QUEEN dann mit Zentrum über Nordskandinavien. An
ihrem Rand gelangte in einem breitem Strom Meeresluft polaren Ursprungs über
das Nordmeer nach Großbritannien und über die Nordsee nach Mitteleuropa. Das
Tiefdruckgebiet verlagerte sich noch etwas weiter in Richtung Südosten und
verschwand am 26. September 2004 von der Wetterkarte.
Wetterkarte: 21.10.2004
Pate: Peter Fröse