Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUIANA

(getauft am 05.06.2004)

 

 

Das nördliche Mitteleuropa befand sich in einer westlichen Höhenströmung, mit der immer wieder Frontensysteme heranzogen. Von dem südwestlich von Island gelegenen Haupttief löste sich am 05.06. ein Teiltief mit Südostkurs ab, welches in der Berliner Wetterkarte auf den Namen QUIANA getauft wurde.

Sein Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt bereits 995 hPa. Bis zum Sonntag hatte es sich allerdings fast aufgelöst, bevor ein vom Nordmeer ostwärts schwenkender Kurzwellentrog am 07.06.2004 zu einer erneuten Verstärkung von QUIANA führte. Hebungsvorgänge lösten in ihrem Bereich vor allem über Skandinavien recht ergiebige Regenfälle aus, so dass in Oslo innerhalb von 12 Stunden 19 mm, in Stockholm 23 mm und im norwegischen Magnor an der Grenze zu Schweden sogar 31 mm fielen.

Am folgenden Tag, dem 08.06.2004 gelangte auf der Rückseite der relativ schwach ausgeprägten Kaltfront wie auch schon in den Tagen zuvor nochmals deutlich kühlere Meeresluft in den Nordosten Deutschlands während sich die Luft über dem südwestlichen und westlichen Deutschland weiter erwärmte [in Karlsruhe und Nörvenich wurden um 13 Uhr MESZ bereits 29°C erreicht]. Die Zugbahn von QUIANA verlief in den folgenden Tagen weiter in nordöstlicher Richtung, wobei sie in ihrem Zentrum einen Kerndruck von 1000 hPa erreichte.

Am 10.06.2004 befand sie sich dann über dem nordwestlichen Russland, wo auf ihrer Westseite sehr kühle Meeresluft arktischen Ursprungs weit nach Süden bis in die Ukraine vorstoßen konnte. Sie gelangte dabei in den Bereich eines Hochdruckgebietes, so dass in der Nacht bei klarem Himmel starke Abkühlung eintrat. So ging die Temperatur in Lemberg (Lwow) bis 3°C, weiter östlich sogar örtlich bis 2°C zurück. Obwohl am Polarkreis die Sonne zur Zeit nachts nur bis zum Horizont sinkt, gab es stellenweise auf der Halbinsel Kola leichten Frost, und in Archangelsk lag die Tiefsttemperatur ebenso wie in der Nacht zuvor beim Gefrierpunkt.

Bis zum 15.06.2004 wanderte QUIANA weiter Richtung Norden und erreichte das Nordmeer an der russischen Küste. Über dem Meer verstärkte sich ihr Kerndruck dann nochmals auf 985 hPa. Sie hatte aber trotz dieses niedrigen Drucks aufgrund ihrer Lage keinen Einfluss mehr auf unser Wetter, innerhalb der nächsten Tage löste sich QUIANA dann, immer noch über dem Nordmeer liegend, auf, so dass sie ab dem 19.06.2004 nicht mehr auf den Wetterkarten erschien.

 


Geschrieben am 24.06.2004 von St. Buckwitz

Wetterkarte: 08.06.2004 

Pate: Willi Deckmann