Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUINCY

(getauft am 07.06.2005)

 

 

Ein über dem Nordatlantik entstandener Tiefdruckwirbel wurde am Dienstag, den 07.06.2005 auf den Namen QUINCY getauft. Am Tag seiner Taufe lag das Zentrum dieses Wellentiefs vor der Südspitze Grönlands, etwa hundert Kilometer vom Festland entfernt. Quincy, welcher bereits gut entwickelt war, hatte zu diesem Zeitpunkt einen Kerndruck von etwa 1000 hPa und noch keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Europa.

Aufgrund der starken Höhenströmung konnte das Tief bis zum Mittwoch [08.06.05] rasch nach Nordwesten vorstoßen. Um 01:00 Uhr [MEZ] lag der Kern bereits zwischen Island und Grönland, wobei die Frontensysteme von QUINCY den Wetterablauf über Island sowie Schottland prägten.

Da auf der Rückseite des Tiefdruckwirbels kalte Luft arktischen Ursprungs nach Süden geleitet wurde, stieg die Temperatur in Reykjavik [Island] nur auf Werte um 10°C. Auch die Niederschlagsmengen fielen dort eher gering aus, die Wetterstation in Reykjavik registrierte 0,1 mm in 24 Stunden.

Am Donnerstag [09.06.05] lag der Kern des zum Nordmeer ziehenden Tiefdruckwirbels über der Inselgruppe Jan Mayen. Der Vorstoß der arktischen Luft bestand weiterhin und so stieg die Temperatur auf Jan Mayen nur auf 2°C. Zum Vergleich: am Vortag wurden dort noch 7°C gemessen. Die 24-stündige Niederschlagsmenge betrug 8 Liter pro Quadratmeter.

Die zwei Tiefdruckgebiete QUINCY und STEVEN führten die eben angesprochene feuchtkalte Luft bis hinein nach Deutschland. Es konnten sich daher einige Schauerkomplexe ausbilden, welche jedoch nur dem norddeutschen Raum geringe Niederschlagsmengen brachten. Die Höchsttemperaturen in Deutschland lagen an diesem Tag zwischen 12 und 21°C.

Mit seinem Zentrum über der Barentssee angekommen, beeinflusste QUINCY am Freitag [10.06.05] das Wettergeschehen in Nordnorwegen, Nordschweden sowie in Finnland. Die in diesem Gebiet registrierten Niederschlagsmengen lagen jedoch bei unter 3 Litern pro Quadratmeter. Noch im Laufe des Tages zog der Tiefdruckwirbel weiter nordwärts und entschwand aus dem Bereich der Wetterkarte.

In dem Gebiet der Barentssee lösen sich wegen geringer horizontaler und vertikaler Temperaturunterschiede viele Tiefdruckgebiete auf; es wird daher auch als Tiefdruckfriedhof bezeichnet.

 


Geschrieben am 22.06.2005 von Ronny Büttner

Wetterkarte: 09.06.2005

Pate: Michael Gehring