Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUINTEN
(getauft
am 08.02.2009)
In der Nacht zum 8. Februar 2009 bildete
sich westlich der Azoren ein kleines Wellentief. Innerhalb kurzer Zeit
verstärkte es sich erheblich und wurde am 8. Februar auf den Namen QUINTEN getauft.
Durch besonders günstige Bedingungen in der
Atmosphäre verstärkte sich QUINTEN in der Nacht zum 10. Februar zu einem
Orkantief mit einem Kerndruck von knapp 980 hPa und erreichte den Ärmelkanal.
Am Morgen des 10. Februars gab es sogar in Paris Böen der höchsten Windstärke
12.
QUINTEN hatte auch großen Einfluss auf die
Temperatur in Mittel- und Westeuropa. So wurden nachts in Paris auf der warmen
Vorderseite des Wirbels +11°C gemessen, während es auf der kalten Rückseite
über Teilen Englands und Wales zu Schneefällen bei 0°C kam. In diesem
Zusammenhang fielen in London 33 Liter Regen pro Quadratmeter.
Unterdessen befand sich der Südwesten
Deutschlands im Bereich der Warmfront. Dort regnete es bis in mittlere Lagen,
nur auf den höchsten Bergen schneite es. Am Oberrhein stieg das Quecksilber
tagsüber auf frühlingshafte 13°C an. Weiter nördlich und östlich befand sich vor
allem bodennah noch kältere Luft, aus der es bis in die Niederungen schneite,
sodass sich am Morgen des 10. Februars in einem Bereich vom Emsland bis nach
Sachsen eine dünne Schneedecke bilden konnte.
Das Zentrum von QUINTEN verlagerte sich nun
weiter ostwärts ins Münsterland. Nur im äußersten Norden schneite es noch
weiter, Itzehoe meldete mittags beispielsweise eine Schneehöhe von 10cm. Die
größten Windgeschwindigkeiten gab es südlich des Tiefkerns am Oberrhein mit
Böen der Stärke 11, auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden sogar 166 km/h (Windstärke
12) registriert.
In der Folge gelangte Mitteleuropa
zunehmend auf die Rückseite des Orkantiefs, wodurch von Norden her maritime Arktikluft
einfließen konnte. Dabei schneite es in weiten Teilen Deutschlands in der Nacht
zum 11. Februar weiter, sodass sich verbreitet eine Schneedecke bildete.
Anschließend schwächte sich QUINTEN über dem
Raum Danzig ab und erreichte nur noch einen Kerndruck von 1002 hPa. Im
Einflussbereich des Tiefs waren nur noch schwache Schneefälle zu verzeichnen.
Am 13. Februar lag das Druckgebilde mit dem
Kern über Kaliningrad, schwächte sich mit einem Kerndruck von 1009 hPa weiter
ab und war nur noch wenig wetterwirksam, bis es am Abend wieder von der
Berliner Wetterkarte verschwand.
Geschrieben am 24.02.2009 von Marc Mühling
Wetterkarte: 10.02.2009
Pate: Boyd Heinemann