Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUINTIA
(getauft am
27.07.2014)
Das Tiefdruckgebiet QUINTIA wurde am 27.07.
getauft, nachdem es sich im Bodenniveau unterhalb eines Kaltlufttroges im 500hPa-Niveau,
was einer Höhe von rund 5500 m entspricht, zwischen den äußeren Hebriden und
den Färöern ausgebildet hatte.
Der Kerndruck lag um 00 Uhr UTC des
Tauftages, also 02 Uhr MESZ, bei rund 1015 hPa, wobei das Frontensystem aus
einer kurzen Okklusion, die nur in der Höhe analysiert werden konnte und jeweils
einer Warm- und Kaltfront bestand. Unter einer Okklusion versteht man eine
Mischform der Warm- und Kaltfront, die beide Charakteristika in sich vereint.
Vom Okklusionspunkt knapp nördlich des Kerns, in der sich Warm- und Kaltfront
vereinen, verlief westwärts die Okklusion, während sich die Warmfront in
nordöstlicher Richtung erstreckte und über dem Europäischen Nordmeer nordwestlich
von Norwegen in die Kaltfront eines unbenannten Wirbels bei Spitzbergen
überging. Die Kaltfront verlief bogenförmig in westlicher Richtung zunächst
östlich an Edinburgh vorbei, über Mittelengland und Cornwall, bis hinaus über
den östlichen Nordatlantik, wo diese nordwestlich der Biskaya in die Warmfront
eines Atlantiktiefs überging. In Edinburgh wurden einerseits 7,4 Stunden
Sonnenschein registriert und anderseits 1,4 l/m² Niederschlag, der meist als
feiner Sprühregen innerhalb von 24 Stunden bis zum 06 UTC-Termin des Folgetages
fiel, gemessen. In dem in den Highlands gelegenen Loch Glascarnoch
fielen im gleichen Zeitraum 32,8 l/m² Niederschlag.
Sich langsam südwärts verlagernd erreichte
die Zyklone QUINTIA mit ihrem Zentrum am 28.07. bei unverändertem Luftdruck
schließlich Edinburgh. Die Okklusion umspannte nun den gesamten Nordwesten
Schottlands und reichte der Küstenlinie folgend von der Isle of Skye bis zu den Orkney Inseln. Im dortigen Okklusionspunkt spaltete
sie sich zum Einen in eine Warmfront auf, die zunächst parallel zur norwegischen
Küste in nördlicher Richtung verlief, dann aber etwa ab der Südspitze der
Lofoten weiter nach Osten wies und bei Tromsø in die
Kaltfront eines in Bildung befindlichen Tiefs überging. Zum Anderen erstreckte
sich eine Kaltfront bogenförmig von der Nordsee bis zur Biskaya über Amsterdam,
Brüssel, Paris und Bordeaux. Der Durchzug der Kaltfront brachte Teilen Englands,
wie Tags zuvor in Schottland, unwetterartige Niederschläge bei mitunter
heftigen Gewittern. In der zum Großraum London gehörenden Stadt Northolt fielen in den 12 Stunden von 06 bis 18 Uhr UTC
45,2 l/m², wobei 43 l davon in einem 4-stündigen Zeitraum zwischen 05 und 09
Uhr UTC durch Schauer und Gewitter fielen. Am Flughafen Heathrow fielen 16,6
l/m² und im französischen Dijon 20,6 l/m², jeweils in 24 Stunden bis 06 Uhr UTC
des Folgetages.
Am 29.07. hatte das Tief QUINTIA
Zentraleuropa erreicht und befand sich um 00 Uhr UTC nach einer raschen Verlagerung
über Elsass-Lothringen. Dabei hatte sich sein Kerndruck auf etwas unter 1010
hPa gesenkt. Umgeben von den Tiefs RENATE im Nordwesten, PAULA im Osten und
einer Zyklone bei Genua, wies der Wirbel QUINTIA ein kleinräumiges
Frontensystem auf, bestehend aus einer nach Süden führenden Kaltfront, die über
den Französischen Alpen in das Frontensystem der Zyklone bei Genua überging und
einer Warmfront, die sich, nachdem sie Kaltfrontcharakter annehmend, über dem
östlichen Ärmelkanal mit einer Front eines in Entstehung befindlichen Tiefs
über Norwegen verband. In Südostfrankreich führte das Tief nochmals zu größeren
Niederschlagsmengen, so fielen 24-stündig in Chambery
27,2 l/m² und in Grenoble 22,9 l/m² bis 06 Uhr UTC am Folgetag.
An den nächsten beiden Tagen befand sich
das Tiefdrucksystem QUINTIA mit nordöstlicher Zugrichtung in langsamer
Auflösung. Dabei wurden keine der drei klassischen Frontensysteme mehr
analysiert, nur noch sogenannte Konvergenzlinien. Unter Konvergenzen versteht
man Bereiche erzwungener Hebungsvorgänge, die durch das Zusammenströmen von
Luftmassen entstehen.
Bis zum 01.08. wurde der Wirbel QUINTIA schließlich
nach letztmaliger Analyse über der Ostsee vollständig in die Zirkulation des
Tiefs RENATE aufgenommen und konnte somit anschließen nicht weiter auf der Berliner
Wetterkarte namentlich verzeichnet werden.
Geschrieben
am 12.10.2014 von Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte:
28.07.2014
Pate: Harald
Muntendorf (www.fashionhype.com)