Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUIRIAKUS

(getauft am 25.08.2003)

 

 

 

Am 25. August 2003 entstand ein nördlich von Island liegendes, vorerst noch schwaches, Randtief, dass auf den Namen QUIRIAKUS getauft wurde.

QUIRIAKUS wurde mit dem über Grönland steigenden Luftdruck zunächst nach Osten abgedrängt und lag in der Nacht zum 26. 08. vor der nordnorwegischen Nordmeerküste. An seiner Rückseite breitete sich Meeresluft arktischen Ursprungs (mA) südwärts aus, die die nördliche Nordsee erreichte. Mit dem sich verstärkenden und mittlerweile an der östlichen Flanke des Hochs OLIVIA nach Süden wandernden Tief  breitete sich die frische Kaltluft weiter nach Süden aus. Dabei erwärmte sie sich über dem in diesem Jahr besonders warmen Nordseewasser (18 bis 20°C im Süden).

Die Zyklone zog mit einem gut ausgeprägten Höhenwirbel rasch über Norwegen hinweg nach Südschweden. Recht beachtlich war dabei der Temperaturgegensatz in der mittleren Troposphäre. So wurde im 500-hPa-Niveau über der Nordsee, aber auch über dem Seegebiet nördlich von Schottland nur –12 bis –13°C gemessen, während über der norwegischen See und der angrenzenden Küste Werte von –26°C (Wetterschiff „M“) und –27°C (Trondheim) herrschten. Entsprechend stark war dort auch die nordwestliche Höhenströmung.

QUIRIAKUS zog weiter nach Russland. Am 28.08. dauerte im Randbereich des Tiefdrucksystems PAUL/QUIRIAKUS die Zufuhr mäßig warmer Luft bis zum nördlichen Ural an (Maximum von Workuta 22°C), während große Teile Nordeuropas im Zustrom recht kühler Luft arktischen Ursprungs von Norden her lagen. Dabei stieg die Temperatur in Lappland nur noch auf Höchstwerte um 8°C, und selbst im mittelfinnischen Seengebiet lagen die Maxima teilweise unter 10°C.

Der am 28. noch über dem Baltikum gelegene Tiefdruckwirbel verlagerte sich weiter nach Nordosten und befand sich mit seinem Kern am 29. August bei Archangelsk. An seiner Rückseite floss vom Nordpolargebiet kalte Luft arktischen Ursprungs nach Mittel- und Osteuropa. Dabei erwärmte sie sich auch zum Ende des Sommervierteljahres sowohl über dem Meer als auch über Land immer noch etwas. In Deutschland hatte sich die kühlere Luft am 28. etwa bis zur Donau durchgesetzt. Folglich lagen die Temperaturwerte im Süden nur noch um 30°C, während im Norddeutschen Tiefland 20°C im Einflussbereich von Nord- und Ostsee nicht überschritten wurde. Lediglich in den südlichen Teilen Norddeutschlands wurde diese Marke allgemein etwas überschritten.

Einen Tag später verlagerte sich die umfangreiche Zyklone QUIRIAKUS weiter nordwärts über das Weiße Meer hinweg zur Barents-See. An seiner Westflanke dauerte die nördliche bis nordöstliche Strömung an, mit der sich kältere Luft aus dem inneren Polargebiet südwestwärts durchsetzte. Daher meldeten Spitzbergen und die Hopen-Insel am Morgen des 30.08. leichten Frost und es traten dort die ersten kräftigen Schneeschauer auf.

QUIRIAKUS verlagerte sich noch etwas weiter nach Norden und verschwand am Sonntag, dem 31. August 2003, von der Wetterkarte.

 


Geschrieben am 12.09.2003 von Sabrina Schmidt

Wetterkarte: 28.08.2003

Pate: Claudia Kemper