Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet QUIRINUS

(getauft am 18.11. 2003)

 

 

Eingelagert in eine stramme südwestliche Höhenströmung bildete sich am 17.11. über dem zentralen Nordostatlantik ein anfangs kleines Tiefdruckgebiet, welches sich unter Intensivierung rasch weiter ostwärts verlagern konnte und am Folgetag ca. 500 km südlich von Island befindlich in der Berliner Wetterkarte auf den Namen QUIRINUS getauft wurde.

Zu diesem Zeitpunkt befand QUIRINIUS im typischen Anfangsstadium einer Zyklone, d.h. zwischen Warm- und Kaltfront gab es einen weit geöffneten Warmsektor, in dem im Mittel die Windgeschwindigkeit 60 km/h (Windstärke 7) und in Böen sogar die Sturmstärke 9 (bis 80 km/h) erreicht wurde.

Mit der weiterhin straffen Westströmung verlagerte QUIRINUS sein Zentrum bis zum 19.11.  vor die südnorwegische Küste. Mit einem Kerndruck von unter 990 hPa erreichte das Tief bereits hier seinen intensivsten Grad. Die nun gut ausgebildete Warmfront hatte bereits Deutschland überquert, so dass vor allem nach Norddeutschland Luftmassen subtropischen Ursprungs geführt werden konnten. Somit sind am 19.11. ungewöhnlich hohe zweistellige Tagesmaxima bis zu 15°C im gesamten Norddeutschen Raum erreicht worden. Nebenerscheinung waren verbreitet schwacher Regen sowie frischer und in Böen und an der Küste auch starker und stürmischer Wind (Stärke 7).

Am 20.11. weitete QUIRINUS zwar sein Einzugsgebiet weiter aus, jedoch zog er mit seinem Frontensystem unter Abschwächung weiter nach Osteuropa. Mit einem Kerndruck von knapp unter 995 hPa lag er mit seinem Zentrum nun bereits über dem Baltikum. Durch die somit angezapfte Ostseefeuchte kam es vor allem über Weißrussland und der Ukraine zu diesem Zeitpunkt noch einmal zu teils ergiebigen Regenfällen.

Am 21.11. schließlich war das ehemals gut ausgebildete Frontensystem von QUIRINUS nur noch in der Höhe zu erkennen und das Tief selbst befand sich mit seinem Zentrum von nur noch 1005 hPa bereits jenseits des Kaukasus. Am Folgetag erschien QUIRINUS nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte. 

 


Geschrieben am 24.11.2003 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 19.11. 2003

Pate: Tim Beumers