Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUIRINUS

(getauft am 20.08.2007)

 

 

Am 19. August 2007 zog die Okklusion des Tiefdruckgebietes OTTO mit Zentrum bei den Britischen Inseln über Frankreich hinweg nach Osten und stieß dabei auf die französischen Alpen. Am 20. August 2007 entstand daraufhin im Lee der Alpen über Italien das Tiefdruckgebiet QUIRINUS.

Im Anfangsstadium war QUIRINUS ein eher kleines Tief mit einem Kerndruck von weniger als 1010 hPa. Allerdings fielen zu diesem Zeitpunkt in seinem Einflussbereich schon beachtliche Regenmengen. So meldeten einige Stationen in Italien mehr als 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden (z.B. Turin 31 Liter und Pisa 25 Liter), in Ungarn wurden sogar mehr als 70 Liter pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit registriert (z.B. Budapest 75 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 6 Stunden). Auch in Österreich und in Tschechien waren die Regenfälle, die teils schauerartig verstärkt und gewittrig waren, ergiebig (z.B. Kremsmünster 64 Liter, Prag 23 Liter).

In den Morgenstunden des 21. Augusts zog QUIRINUS weiter nach Polen und erreichte in den Mittagsstunden das norddeutsche Tiefland. Dabei vertiefte er sich auf weniger als 1000 hPa. Am frühen Morgen erreichten die ergiebigen Regenfälle auch Deutschland und zogen eher unüblich von Ost nach West. Großflächig fielen zwischen 10 und 35 Liter Regen pro Quadratmeter und vor allem in Berlin und Brandenburg gab es kräftige Gewitter.

Am 22. August verlagerte sich QUIRINUS bei unverändertem Kerndruck von weniger als 1000 hPa kaum westwärts. Das Starkregengebiet verlagerte sich von Ostdeutschland in die Mitte und den Westen Deutschlands und verstärkte sich dabei. Verbreitet wurden in einem Streifen vom Sauerland über den Westerwald bis nach Belgien zwischen 30 und 70 Liter pro Quadratmeter registriert (z.B. Spa (Belgien) 72 Liter pro Quadratmeter, Flughafen Köln-Bonn 61 Liter, Willingen (Hochsauerland) 78 Liter). Während es in den Dauerregengebieten mit 15°C bis 18°C verhältnismäßig kühl blieb, stiegen die Temperaturen in Ostdeutschland auf bis zu 25°C. Jedoch war die Luft recht feucht, so dass sich schon in den Vormittagsstunden teils kräftige Gewitter mit Hagel und stürmischen Böen bildeten. Innerhalb von einer Stunde fielen an der Station Berlin-Dahlem 24,3 Liter pro Quadratmeter von Hagel und Gewitter begleitet. Im Norden von Schleswig-Holstein tobte ein stundenlanges Gewitter mit sinnflutartigen Regenfällen, so dass in Flensburg etliche Überflutungen vermeldet wurden (Saltrup – südliche von Flensburg – 97,3 Liter pro Quadratmeter).

Auch am 23. August beeinflusste QUIRINUS das Wetter in Westdeutschland. Allerdings waren die Niederschlagsmengen bei weitem nicht mehr so hoch wie noch am Vortag, lediglich im südwestlichen Deutschland wurden örtlich noch Werte von mehr als 20 Liter pro Quadratmeter registriert (z.B. Manderscheid in der Eifel 28 Liter).

Am 24. August 2007 schwächte sich QUIRINUS über Frankreich so weit ab, dass er am 25. August nicht mehr auf der Wetterkarte analysiert wurde.


Geschrieben am 11.09.2007 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 21.08.2007

Pate: Christiane Stannek-Becker