Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet QUIRIN

(getauft am 02.02.2019)

 

Anfang Februar war das Wettergeschehen in Europa von einer kräftigen Zyklone beeinflusst worden. Diese Zyklone, auf den Namen PIRMIN getauft, lag am 01.02. noch über der Biskaya, wohingegen ihre Fronten bereits das europäische Festland erreicht hatten. Entlang dieser Ausläufer bildete sich zu Folgetag ein eigenständiges Tiefdruckgebiet, welches am 02.02. in der Analyse der Berliner Wetterkarte auf den Namen QUIRIN getauft wurde.

Am 02.02. um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, lag das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von unter 990 hPa etwa über Andorra. Die Zyklone war mit einem vergleichsweise großen Warmluftsektor in einem noch frühen Stadium der Lebensdauer von Zyklonen. Der Warmluftsektor spannte sich zwischen der Warmfront, welche vom Kern aus in nordöstliche Richtung verlief und über Mailand in die Kaltfront des Tiefs PIRMIN II überging, und der Kaltfront, welche nachfolgend vom Kern aus leicht bogenförmig erst südlich, dann westlich bis etwa über Gibraltar verlief, auf. Tief QUIRIN brachte auch Niederschläge mit sich, so wurden in Nordspanien 6-stündige Niederschlagsmengen bis 01 Uhr MEZ von bis zu 25 l/m² registriert, wie beispielsweise an den Stationen Bárcena Mayor bzw. Amieva, wo 18,8 l/m² bzw. 25,0 l/m² erfasst wurden.

Zum Folgetag, dem 03.02., schwächte sich das Tief QUIRIN, bei einer Verlagerung nach Osten, um ca. 10 hPa auf unter 1000 hPa ab und lag nun mit seinem Kern über der französischen Insel Korsika. Es hatte sich mittlerweile eine Okklusionsfront, also eine Mischfront aus Warm- und Kaltfront, welche Eigenschaften beider in sich vereint, gebildet. Diese verlief vom Kern aus in nordöstliche Richtung bis zum Okklusionspunkt, also dem Punkt an dem die vorlaufende Warmfront über die nachfolgende Kaltfront gehoben wird, über Venedig. Von dort aus verlief die Warmfront in nordöstliche Richtung, bis sie über Warschau in die Kaltfront des Tiefs PIRMIN überging. Die Kaltfront hingegen zog sich vom Okklusionspunkt aus bogenförmig erst in südöstliche, dann in südliche Richtung bis über den afrikanischen Kontinent. Die Niederschläge fielen nicht mehr ganz so ergiebig aus, wie noch am Vortag. Es fielen zwar erneut etwas über 20 l/m², allerdings nicht in einem 6-stündigen, sondern einem 12-stündigen Intervall bis 19 Uhr MEZ, so beispielsweise 21 l/m² auf Korsika an der Station Cap Corse, oder auch in Bozen, wo immerhin 17 l/m² registriert wurden.

Zum 04.02. verlagerte sich die Zyklone QUIRIN in südöstliche Richtung bis über Palermo, wo sie um 01 Uhr MEZ mit einem weiter gestiegenen Kerndruck von knapp 1015 hPa zu verorten war. Die Okklusionsfront verlief bogenförmig von Sardinien aus erst nördlich, dann östlich bis zum Okklusionspunkt, welcher zentral über dem Adriatischen Meer lag. Von dort aus verlief eine Warmfront in nördliche Richtung bis nördlich von Belgrad, wo sie in die Kaltfront eines unbenannten Tiefdruckgebietes über Warschau überging, und eine Kaltfront, welche wie am Vortag nach Süden bis nach Libyen reichte. Die Niederschlagsmengen stiegen im Vergleich zum Vortag und es wurde in Albanien auf der Insel Sazan eine 12-stündige Regenmenge bis 19 Uhr MEZ von über 30 l/m² gemessen. Im selben Intervall, allerdings 12 Stunden später, wurden in Messina, einer Stadt an der Südspitze Italiens, 27,0 l/m² registriert. Ähnliche Werte wurden zugleich auch an der Nordküste Afrikas gemessen, mit beispielsweise 32,0 l/m² in Guelma, einer Stadt in Algerien, und 33,0 l/m² in El Fef, einer Stadt in Tunesien.

Am 05.02. um 01 Uhr MEZ lag das Tiefdruckgebiet QUIRIN mit seinem Kern südlich von Malta und hatte sich im Vergleich zum Vortag um etwa 5 hPa auf nun knapp unter 1010 hPa intensiviert. Die Okklusionsfront ging vom Kern aus spiralförmig um den Kern, bis es südwestlich der Peloponnes, der größten Halbinsel Griechenlands, in die Warmfront eines unbenannten Tiefs über Nordostlibyen überging. Südwestlich von Sizilien spaltete sich zudem noch eine Warmfront in nördliche Richtung ab, welche bis westlich von Rom reichte. Die Niederschläge ließen auch diesmal nicht nach und brachten innerhalb von 12 Stunden bis 19 Uhr MEZ in Gela, einer Stadt auf Sizilien, 26,0 l/m² und in Mahdia, einer Stadt in Tunesien, sogar 46,0 l/m² mit sich.

Zum Folgetag, dem 06.02., verstärkte sich Tief QUIRIN erneut und war nun mit einem Kerndruck von unter 1005 hPa auf halber Strecke zwischen Tripolis und Athen zu verorten. Die Okklusionsfront verlief in östliche Richtung über Athen hinweg bis zum Okklusionspunkt über Antalya, von wo aus die Warmfront in südöstliche Richtung nördlich an Tel Aviv vorbei bis nach Jordanien verlief und die Kaltfront in südöstliche Richtung südlich an Tel Aviv vorbei bis nach Saudi-Arabien verlief. Aufgrund des sich intensivierten Kerndrucks stiegen auch bspw. Auf Zypern die Regenmengen wieder an. So wurden 12-stündig bis 19 Uhr MEZ an den Stationen İskele, Girne und Larnaka 33 l/m², 39 l/m² bzw. 43 l/m² registriert.

Bis zum 07.02. verlagerte sich die Zyklone QUIRIN in südöstliche Richtung bis sie um 01 Uhr MEZ mit einem Kerndruck von knapp unter 1010 hPa vor der Küste der libyschen Stadt Tobruk lag. Die Okklusionsfront, welche als einzige erkennbare Front dem Tief QUIRIN zugeordnet werden konnte, verlief, westlich des Kerns beginnend, bogenförmig erst in nordöstliche, später dann in südöstliche Richtung bis nach Saudi-Arabien. Die Niederschlagsmengen gingen meist in den einstelligen Bereich zurück, wie beispielsweise in Yialousa in Zypern oder im türkischen Şanlıurfa, wo 12-stündig bis 19 Uhr MEZ 4,0 l/m² bzw. 7,0 l/m² gemessen wurden. Allerdings gab es auch Ausnahmen, wie am Flughafen Malatya-Erhaç mit 19,0 l/m² oder in Girne mit 21 l/m² im selben Intervall.

Bis zum 09.02.2019 war der Zyklone QUIRIN keine Front mehr zuzuordnen, wodurch sie nach Abschwächung auf einen Kerndruck von knapp unter 1015 hPa, später sogar noch höher, ab dem 10.02. nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte.