Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUIRIN
(getauft
am 13.04.2009)
Im Gebiet von Neufundland vor der
Amerikanischen Ostküste bilden sich durch das Aufeinandertreffen
unterschiedlich temperierter Luftmassen häufig Tiefdruckgebiete, wie auch im
Falle des Wirbels QUIRIN. Mit einem anfänglichen Kerndruck von 1015 hPa wanderte das neue Tiefdruckgebiet mit der Höhenströmung
nach Nordosten und verringerte innerhalb von nur 24 Stunden seinen Kerndruck um
10 hPa.
Mit weiteren 10h Pa Druckabnahme bis zum
12.04. zeigte sich das Tiefdruckgebiet jetzt auch in den Höhenwetterkarten.
Jedoch beeinflusste das Tief zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Wetter in
Europa, so dass es trotz seiner gut ausgeprägten Warm- und Kaltfront erst am
13.04. auf den Namen QUIRIN getauft wurde.
QUIRIN verlagerte sich mitsamt den
Frontensystemen in der folgenden Zeit nur sehr langsam ostwärts. Zu diesem
Zeitpunkt bildete sich über dem Golf von Biskaya ein zweiter Tiefdruckkern QUIRIN
II aus. Mit der Entstehung kam wieder mehr Dynamik in das Tiefdrucksystem, so
dass die Kaltfront sich auf den Weg über Frankreich hinweg nach Mitteleuropa
machte.
Innerhalb eines Tages verlagerte sich das
Zentrum von QUIRIN II von der Bretagne nach Mitteldeutschland und beendete im
Süden sowie der Mitte Deutschlands die lang anhaltende Schönwetterperiode. Aus
einer dichten Wolkendecke fiel am 17.04. südlich einer Linie Berlin – Hannover
– Essen zeitweise Regen, der zu meist einstelligen Niederschlagssummen führte.
In Berlin fiel nach 20 Tagen erstmals wieder messbarer Regen, jedoch weniger
als 1 l/m². Vor allem in den Mittelgebirgen von Bayrischen Wald, Erzgebirge und
Thüringer Wald wurden aber auch zweistellige Werte gemessen, so wie in
Marienberg im Erzgebirge mit 38 Litern je Quadratmeter binnen 12 h.
Auf dem Großen Arber im Bayrischen Wald
kamen sogar 130 l/m² herunter. Hier konnten die Strahlungsmessgeräte einen Tag
zuvor noch 8,3 Sonnenstunden vermelden bei einer Höchsttemperatur von 13,2°C,
zum 17.04. sank die Temperatur jedoch um 12 Kelvin auf ein Tagesmaximum von
1,2°C ab, so dass fast der gesamte Niederschlag als Schnee fiel und für 40 cm
Neuschnee sorgte.
Am 18.04. war QUIRIN II mit seinem Zentrum
nach Schlesien weiter gezogen, führte aber immer noch zu einer Zweiteilung des
Wetters in Deutschland. Der verregnete Süden stand den sonnenscheinreichen
Küsten gegenüber. Gleichzeitig hatten sich beide Zentren von QUIRIN
abgeschwächt bei einem Anstieg des Kerndrucks auf über 1007 hPa.
Der Druckgradient zu den umgebenden Luftmassen war damit so gut wie abgebaut, so
dass sich bis zum 20.04. beide Zentren vollständig auflösten.
Geschrieben am 08.05.2009 von Thomas Schubert
Wetterkarte: 17.04.2009
Pate: Wolfgang Reiff