Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  QUIRIN

(getauft am 25.12.2011)

 

Ende Dezember entstand auf der Vorderseite eines Trogs, einem Vorstoß der Kaltluft nach Süden, ein Tief über dem westlichen Nordatlantik, das für Europa wetterwirksam zu werden schien. Da dieser Wirbel mit der wetterbestimmenden Höhenströmung in rund 5500 m über dem Grund Richtung Mitteleuropa zog, wurde er am ersten Weihnachtsfeiertag auf den Namen QUIRIN getauft.

Am 25. Dezember um 01 Uhr MEZ lag der Kern des Tiefs  mit einem Druck von ca. 1010 hPa südöstlich von Neufundland. Auf der Vorderseite erstreckte sich eine Warmfront wenige Hundert Kilometer nach Nordosten und schloss an das voranlaufende Tief PATRICK an. Die Kaltfront erstreckte sich auf der Rückseite nach Südwesten in Richtung der amerikanischen Ostküste.

Bis zum Morgen des 26. Dezember zog Tief QUIRIN unter Verstärkung nach Nordosten und befand sich gegen 01 Uhr MEZ über dem Nordostatlantik südlich von Island zwischen der Breite Dublins und Edinburghs. Der Kern wies einen Luftdruck von knapp 1000 hPa auf und die Warm- wie auch die Kaltfront lagen nahezu unverändert auf der Vorder-, beziehungsweise auf der Rückseite des Zentrums. Die Warmfront hatte sich mittlerweile weiter ausgedehnt und reichte nun vom Kern ostwärts über Nordschottland bis über die zentrale Nordsee. Entlang der Warmfront kam es dabei über Schottland bereits zu leichten Regen oder Sprühregen.

Die Zyklone verlagerte sich weiter nach Nordosten, sodass das Zentrum am 27. Dezember mit einem Druck von 975 hPa westlich von Tromsö lag und sich langsam zu einem Sturmtief entwickelte. Vom Kern ausgehend verlief eine Okklusion, eine Mischfront mit Warm- und Kaltfrontcharakter, nach Südosten bis Bodö. An der norwegischen Küste südlich der Lofoten wurden dabei vermehrt Regenschauer registriert. Vom Okklusionspunkt, dem Punkt, an dem sich die Okklusion in eine Warm- und eine Kaltfront teilt, verlief erstere nach Südosten über den Bottnischen Meerbusen, Südfinnland und den Finnischen Meerbusen bis zum nördlichen Baltikum, und dann nach Süden über Lettland, Litauen und Weißrussland bis über die westliche Ukraine. Die Kaltfront verlief dagegen entlang der östlichen Skanden nach Südwesten über Oslo und die Nordsee bis zu dem Britischen Inseln nahe Lake District, der Irischen See und Nordirland, wo sie an ein nachfolgendes Tief anschloss. Das Hauptwindfeld lag entlang der Kaltfront über der Nordsee, Dänemark und Norddeutschland. Auf Hiddensee lag der Wind im Mittel bei etwa 70 km/h und in Windspitzen wurden sogar 106 km/h gemeldet, was einem orkanartigen Sturm der Windstärke 11 entspricht. Am Nachmittag ließ der Wind schließlich allmählich wieder nach.

Bis zum Morgen des 28. Dezember zog Tief QUIRIN weiter nach Osten und lag gegen 01 Uhr MEZ südöstlich des Weißen Meeres. Vom Kern reichte eine Okklusion einige Hundert Kilometer südlich bis über das russische Inland. Dort teilte sie sich in eine nach Süden, entlang des Urals verlaufende Warmfront und eine nach Südwesten, über die Don-Ebene reichende Kaltfront, die über der Ukraine an das nachfolgende Tief ROBERT anschloss. Dabei ließ die Wetteraktivität langsam nach und es wurden vor allem nahe dem Kern und entlang der Kaltfront noch einzelne Regenschauer registriert. Im Norden nahe dem Zentrum wurden auch einige Schneeschauer gemeldet.

Am 29. Dezember lag der Kern des Wirbels bereits östlich des Urals über Sibirien. Innerhalb der nächsten zwei Tage zog das Tief QUIRIN weiter nordostwärts außerhalb des Darstellungsbereiches und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 02.02.2012 von Benjamin Siebert

Berliner Wetterkarte: 27.12.2011

Pate: Tobias Heitmann (Wunschfutter GmbH)