Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
QUMAIRA
(getauft am
04.02.2014)
Anfang Februar zog ein Tiefdruckgebiet
entlang der Ostküste Nordamerikas und begann schließlich sich in Richtung
Europa zu verlagern. Daher wurde dieser Wirbel am 04.02.2014 in der Prognose
für den Folgetag auf den Namen QUMAIRA getauft.
Am 05.02.2014 lag die Zyklone QUMAIRA mit
etwas unter 1000 hPa über dem zentralen Nordatlantik. Das Frontensystem bestand
aus einer Warmfront, die vom Kern aus in Richtung der Südspitze Portugals
führte und nordwestlich der Azoren in die Kaltfront des vorlaufenden Tiefs
PETRA überging, sowie einer Kaltfront, welche hingegen in westlicher Richtung reichte
und den Analysebereich der Berliner Wetterkarte vor der Küste Nordamerikas verließ.
Bis zum 06.02.2014 hatte sich der Wirbel
QUAMAIRA der Strömung in ca. 5,5 km Höhe folgend schnell bis vor die
Nordwestküste der Iberischen Halbinsel auf den Längengraden Islands verlagert.
Das Tief QUMAIRA hatte sich bei seinem Zug über den Atlantik zudem deutlich
verstärkt und wies nun einen auf knapp unter 980 hPa gesunkenen Kerndruck auf.
Nördlich um den Kern verlief eine Okklusion, d.h. eine Mischform der Warm- und
Kaltfront, welche durch die Vereinigung der Warm- und Kaltfront am
Okklusionspunkt entsteht. Dieser befand sich östlich des Kerns, von ihm
ausgehend verlief die Warmfront über Portugal, östlich an Lissabon vorbei, in
südsüdöstlicher Richtung, passierte östlich der Straße von Gibraltar das
Mittelmeer und ging schließlich über dem zentralen Atlasgebirge in die Kaltfront
eines unbenannten Tiefs über dem Golf von Genua über. Die Kaltfront führte
weiterhin in westlicher Richtung und ging über dem zentralen Atlantik in die
Warmfront eines nachfolgenden Tiefs über. Mit der Warmfront gingen ausgeprägte
Schauer einher in Motijo, in der Region Lissabon,
fielen bis um 06 Uhr UTC, d.h. 07 Uhr MEZ, in 24 Stunden 22 l/m² In Maceda fielen im gleichen Zeitraum 31 l/m².
Sich weiter nach Nordosten verlagernd hatte
der Kern des Sturmtiefs QUMAIRA bis zum 07.02.2014 den westlichen Ärmelkanal
erreicht. Bei unverändertem Kerndruck verlief entlang des Kerns eine
Okklusionsfront, die sich beim Okklusionspunkt nahe Warminster
in Warm- und Kaltfront aufspaltete. Die Warmfront verlief weiter in östlicher
Richtung bis zur Nordsee. Die Kaltfront verlief in südlicher Richtung über
Paris, Montpellier nach Marokko über das marokkanische Rabat weiter bis zu den
Azoren, wo sie den Analysebereich der Berliner Wetterkarte in südlicher
Richtung verließ. Die ausgeprägten Niederschlagsgebiete brachten auch in
Frankreich zum Teil ergiebigen Niederschlag, so fielen z.B. in Brest in 24
Stunden bis um 06 Uhr UTC 41,8 l/m². Bis zum Abend erreichten die Niederschläge
schließlich auch den Osten des Landes, so fielen in Chambéry
im Stau der Alpen bis um 0 Uhr UTC des Folgetages 38,4 l/m² in 18 Stunden. Außerdem
führte der Warmfrontdurchgang in Tarbes zu einem
extremen Unterschied zwischen der nächtlichen Tiefsttemperatur von 0,1°C
gegenüber der Tageshöchsttemperatur am Nachmittag von 20,8°C. Mit dem Sturmtief
QUMAIRA ging auch ein starkes Windfeld einher. So wurden in Frankreich in Abbeville um 09 Uhr UTC 56 kn registriert, was in Beaufort
der Stärke 11 entspricht. Auch in Deutschland wurden an diesem Tag hohe
Windwerte erreicht. In Leinefelde wurden Windspitzen bis zu 99,7 km/h und auf
dem Brocken bis zu 148 km/h an diesem Tag gemeldet.
Nach der Überquerung von Mitteleuropa hatte
der Wirbel QUMAIRA am 08.02.2014
Schweden erreicht und befand sich nun über Oslo. Der Kerndruck hatte sich
leicht abgeschwächt und betrug nur noch etwas unter 985 hPa. Vom Kern aus
verlief die Warmfront zunächst in nördlicher Richtung vorbei an Stockholm,
beschrieb dann aber einen Bogen nach Südosten und endete bei Riga. Die Kaltfront
verlief in südöstlicher Richtung über Polen, vorbei an Warschau und dann einen
Bogen beschreibend zurück in südwestliche Richtung und ging bei Budapest in die
Warmfront eines Tiefs über Norditalien über. In Deutschland führte dies zu
einem starken Anstieg der Sonnenscheindauer, von nur wenigen Minuten deutschlandweit
am Vortag zu nun zu 6,9 Stunden in Chieming am Chiemsee und 4,9 Stunden in
Lindenberg. Gegenüber dem Vortag, an dem weite Teile Deutschlands im
Warmluftsektor der Zyklone QUMAIRA lagen, waren die Höchstwerte an diesem Tag
spürbar geringer, in Braunschweig sank die Temperatur um rund ein Drittel im
Vergleich zum Vortag von 14,5°C auf nun 9,5°C.
Das Tiefdruckgebiet QUMAIRA verlagerte sich
auflösend weiter in nordöstlicher Richtung wurde aber am 09.02.2014 nicht mehr
auf der Berliner Wetterkarte namentlich aufgeführt.
Geschrieben am 29.04.14 von Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte : 06.02.2014
Pate: FU Berlin