Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
RAFAELA
(getauft
am 07.10.2008)
Am 07.10. konnte sich im Seegebiet südlich
von Irland ein Randtief entwickeln, das auf den Namen RAFAELA getauft wurde. Im
Kernbereich von RAFAELA betrug der Luftdruck zu diesem Zeitpunkt etwa 995 hPa.
Über eine südwestliche Strömung verlagerte sich RAFAELA schließlich nach
Nordosten Richtung Britische Inseln, wo sie gebietsweise ergiebige
Niederschläge verursachte. So meldeten in Großbritannien die Wetterstationen Glasgow
und Stornoway Regenmengen von 14 Liter pro Quadratmeter beziehungsweise 8 l/m².
Das Frontensystem ist mit seinem schmalen Wolkenband deutlich auf dem NOAA
Satellitenbild vom 07.10. zu erkennen. Die Kaltfront erstreckte sich zu dem
Zeitpunkt vom Nordatlantik über Großbritannien und Frankreich bis zur Iberischen
Halbinsel. Während es sich in der Bodenanalyse vom 07.10. noch um ein
Doppelfrontensystem handelte, konnte es sich bis zum Morgen des Folgetages zu
einer okkludierenden Front vereinigen. Bevor es jedoch dazu kam, war in der
Nacht zuvor die zu RAFAELA gehörende Kaltfront besonders im Süden Frankreichs
mit ergiebigen Regenfällen wetterwirksam. Beachtliche Niederschlagsmengen
wurden mit 29 Liter in Nimes und mit 54 Liter auf dem Mont Aigoul gemessen. Der
Kern von RAFAELA mit einem Kerndruck von nach wie vor rund 995 hPa wurde zu
diesem Zeitpunkt im Bereich der Shetland-Inseln lokalisiert.
Am 08.10. griffen tagsüber die Ausläufer
des Tiefs RAFAELA auf den Westen Deutschlands über. Dabei kam es wiederholt zu
schauerartig verstärkten Regenfällen, so dass beispielsweise Niederschlagsmengen
zwischen 3 und 7 Liter pro Quadratmeter in Nordrhein-Westfalen registriert
wurden. Während an der französischen Mittelmeerküste und im Rhonetal die
Luftmassengrenze quasistationär war und verbunden mit anhaltenden kräftigen
Niederschlägen dort bis zum 09.10. verharrte, zog sie weiter nördlich von West
nach Ost quer über Deutschland hinweg. Folglich gestaltete sich der
Wettercharakter in weiten Teilen Deutschlands wechselhaft. Immer wieder kam es
zu schauartigen Regenfällen, wobei sich die Sonne nur selten zeigen konnte.
Ab dem 09.10. setzte sich von Westen
verstärkt das kräftige Bodenhoch HAGEN durch und verdrängte RAFAELA zunehmend
in nördliche Richtung, so dass sich schließlich ihre Front über Mitteleuropa zunehmend
auflöste. Das Tiefzentrum selbst wurde von einem kräftigen Sturmteif über
Island eingefangen und folglich ab dem 10.10. namentlich nicht mehr auf den
Europäischen Wetterkarten geführt.
Geschrieben am 19.10.2008 von Dennis Dalter
Wetterkarte: 08.10.2008
Pate: Rafaela Kopf