Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  RAINER

(getauft am 25.01.2003)

 

 

 

Tief Rainer entstand in einer seit dem 21.1. verhältnismäßig stabilen Troglage über Neufundland. Sein Kerndruck betrug am Tag seiner Taufe unter 960 hPa, in der Nähe des Tiefdruckzentrums kam es zu Windgeschwindigkeiten um 150 km/h. Hierbei handelte es sich also um eine Windgeschwindigkeit, die über dem Wert von 133 km/h und damit über Windstärke 12 Bft. (Orkan) liegt.

Auffallend war im Satellitenbild die Größe und Ausgeprägtheit des Wolkenschirmes, der sich aufgrund einströmender sehr kalter Polarluft bildete. Am Tage darauf lag Tief RAINER vor der Südspitze Grönlands, sein Kerndruck lag nur noch knapp unter 980 hPa, so dass die Windgeschwindigkeiten stark abnehmen konnten. Stark ausgeprägt war das anhängende Frontensystem, dessen Kaltfront bis südlich des 30. nördlichen Breitenkreises reichte. Im Satellitenbild erschien der vorher kompakte Wolkenschirm entsprechend auseinandergezogen. Vierundzwanzig Stunden später hatte sich das Tiefdruckgebiet nur bis vor die Westküste Islands bewegt, wobei es im Lee – d.h. östlich der Insel zur Bildung eines Teiltiefs kam. Seine Warmfront wurde für Mitteleuropa bereits wetterbestimmend: lagen in der Nacht vom 26.1. auf den 27.1. die Temperaturen in Skandinavien und der Bundesrepublik noch um den Gefrierpunkt, erhöhten sie sich über Frankreich und den Britischen Inseln auf teilweise über 10° C, verbunden mit leichten Niederschlägen. Diese Warmfront überquerte um den Mittag Deutschland und brachte dort ebenfalls leichten Regen und Sprühregen. Die Temperaturen stiegen auf 7-9° C. Nach dem Durchzug der Warmfront des Tiefs folgte mit großer Geschwindigkeit am Tag darauf die Kaltfront des Wirbels.

Im Bereich der vorgelagerten subtropischen Meeresluft lag die Temperatur während der Nacht überall in Deutschland recht hoch. Mit dem Kaltfrontdurchgang erfolgte innerhalb der nun einfließenden subpolaren Meeresluft überall ein merklicher Temperaturrückgang. Die Passage der Kaltfront war vor allem in Norddeutschland mit schauerartigem z.T. recht kräftigen Regen verbunden. In den Hochlagen schneite es teilweise. Es kam zunächst in Nord- und später auch in Süddeutschland zu Böen der Stärke 8-10 Bft.

Nachdem es sich am Vortag in RAINER I und II geteilt hatte, lag RAINER I am Mittag des 29.1. mit seinem Zentrum über der Ostseeküste. RAINER II war schon bis zum Baltikum gelangt. In ganz Deutschland gab es Niederschläge und in den höheren Lagen Schnee bei Temperaturen zwischen –3 und 3° C. Auch wenn RAINER I am nächsten Tag weiter in nordöstlicher Richtung nach Polen gezogen war, sorgte eine schleifende Konvergenzlinie im gesamten Bundesgebiet immer noch für Niederschläge in fester und flüssiger Form.

Im Verlauf der nächsten Tage zog RAINER über Russland und Sibirien immer weiter östlich und blieb dabei mit einer Front zunächst bis Ungarn und später über dem Balkan wetterwirksam. Erst am Dienstag, dem 4.2. war es von der Berliner Wetterkarte verschwunden.

 

Geschrieben am 25.02.2003 von Matthias Zoeller

Wetterkarte: 29.01.03

Pate: Friedrich Anders

Quelle: Berliner Wetterkarte