Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet RAMON
(getauft am 28.03.2007)
Am 28. März 2007
befand sich eine Tiefdruckzone über dem Atlantik, die in Nord-Süd-Richtung
verlief und von einer Position nordöstlich von Island an Schottland und Irland
entlang bis zur Westseite der Iberischen Halbinsel reichte. Der Druck in dieser
Zone betrug ungefähr 1020 hPa. Entlang einer Front,
die auch in der Höhe (auf 500 hPa, entspricht
ungefähr 5.500 Metern Höhe) gut zu erkennen war, bildete sich ein Bodentief,
das auf den Namen RAMON getauft wurde.
Am 29. 3. 2007 lag
das Tiefdruckgebiet RAMON mit seinem Zentrum über der Nordsee und hatte einen
Kerndruck von ungefähr 1015 hPa. Am 30. 3. verband
sich das Tiefdruckgebiet RAMON mit einer Front eines weiter auf dem Atlantik
liegenden Tiefdruckgebietes. Der Kerndruck betrug ungefähr 1010 hPa und der Kern lag über dem Norden von Frankreich. Es
waren eindeutige Fronten zu erkennen, die dem Tiefdruckgebiet RAMON zuzuordnen
waren. Eine Warmfront reichte ungefähr über den Genfer See bis zur Côte d’Azur
und eine Kaltfront über Zentral- und Südwestfrankreich und die Biscaya. In
Paris gab es Regen bei gerade einmal 8°C, in Bordeaux regnete es innerhalb von
24 Stunden bis zum 30. 3. 2007, 6 Uhr UTC („Weltzeit“, entspricht 4 Uhr MESZ),
kräftig, es wurden 12 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Bis zum 31. 3.
2007, 6 Uhr UTC, kamen weitere 4 Liter Regen pro Quadratmeter dazu.
Durch das
blockierende Hochdruckgebiet ORANIA kam das Tiefdruckgebiet RAMON nicht wie
gewöhnlich weiter in östliche Richtung voran, sondern zog nach Süden. Am 31. 3.
2007 war das Tiefdruckgebiet RAMON mit seinem Kern (Kerndruck lag bei ungefähr
1010 hPa) über den nördlichen Pyrenäen im Grenzgebiet
zwischen Frankreich und Spanien angelangt. In La Coruña
wurden bis 6 Uhr UTC innerhalb von 24 Stunden 11 Liter Regen pro Quadratmeter
gemessen. Am 1. 4. 2007 war das Zentrum des Tiefdruckgebietes RAMON vor der
Küste von Nordspanien lokalisiert und es gab weitere kräftige Niederschläge. In
Valencia wurden bis zum 1. 4. 2007, 6 Uhr UTC, 4 Liter Regen pro Quadratmeter
innerhalb von 24 Stunden gemessen, in Sevilla im gleichen Zeitraum 5 Liter
Regen pro Quadratmeter. Während einige Stationen an der Costa Brava innerhalb
von 12 Stunden bis zu 35 Liter Regen pro Quadratmeter meldeten, war es zwar in
Barcelona, nur wenig weiter westlich, wolkig und es regnete auch leicht, aber
es kamen weniger als 0,1 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden zusammen – ein
Beispiel dafür, dass es auf engem Raum große Unterschiede beim Wetter geben
kann.
Am 2. 4. 2007
befand sich das Tiefdruckgebiet RAMON mit seinem Kern, wo ein Druck von
ungefähr 1010 hPa herrschte, über Nordwestspanien und
Nordportugal. In Zaragoza regnete es stark, es wurden 30 Liter Niederschlag pro
Quadratmeter in der Nacht zum 2. 4. 2007 gemessen. In Bordeaux regnete es auch
und es kamen 13 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. In Barcelona wehte ein
Wind der Stärke 6 (rund 45 Kilometer pro Stunde). In La Coruña
war es dagegen mittags nur leicht bewölkt und es wehte ein schwacher Ostwind
der Stärke 1 (5 Kilometer pro Stunde).
Am 3. 4. 2007 hatte
sich das Tiefdruckgebiet RAMON abgeschwächt, es war mit einem Kerndruck von
ungefähr 1015 hPa über der Nordwestecke der
Iberischen Halbinsel und den angrenzenden Bereichen des Atlantiks zu
lokalisieren und bildete damit einen Teil einer Tiefdruckzone von Nordafrika
über das westliche Mittelmeer bis über den Atlantik. An der Ostseite des
Tiefdruckgebietes RAMON gab es in Barcelona innerhalb von 24 Stunden bis zum 3.
4. 2007, 6 Uhr UTC, 33 Liter Regen pro Quadratmeter. In Lissabon kamen immerhin
10 Liter pro Quadratmeter zusammen. In La Coruña
(Vortag 15°C) war es mit 16°C wärmer als in Barcelona (Vortag 15°C), wo nur
12°C gemessen wurden. Die zweite Station meldete Nordnordwestwind vom kühlen
spanischen Hochland, während die erste Station zwar
Nordwind meldete, der aber mildere Luft vom Meer brachte. Am 4. 4. 2007 wurde
das Tiefdruckgebiet RAMON in die oben genannte Tiefdruckzone integriert und war
nicht mehr als eigenes Tiefdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte zu
erkennen. Einen Tag später wurde die Tiefdruckzone vom Hochdruckgebiet PEGGY
über dem Atlantik weiter nach Osten verdrängt.
Geschrieben am
16.05.2007 von Heiko Wiese
Wetterkarte:
30.03.2007
Pate: Ramon Gechnizdjani