Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
REGULA
(getauft am
14.10.2012)
Entlang der Kaltfront des Tiefs QUENDOLINE
bildete sich bei deren Überquerung der Iberischen Halbinsel eine Welle,
die am 14.10.2012 in der Prognose für den Folgetag auf den Namen REGULA
getauft wurde.
Am 15.10.2012 gegen 00 Uhr UTC, das
entspricht 02 Uhr MESZ, befand sich der Kern des Wirbels REGULA über den
Balearen und wies einen Druck von etwas unter 1005 hPa auf. Vom Kern ausgehend
verlief in nordöstlicher Richtung eine kurze Warmfront, die über dem
Mittelmeer auf dem Breitengrad Roms in die Kaltfront des Tiefs QUENDOLINE
überging. In südwestlicher Richtung verlief die Kaltfront über
die Straße von Gibraltar hinaus auf den Atlantik, wo sie knapp nördlich
von Madeira endete. Im Stauungsgebiet der Alpen brachte die wetteraktive
Zyklone REGULA bis um 06 Uhr UTC 52 l/m² Niederschlag, in
Magadino-Cadenazzo fielen sogar 58 l/m².
Bis zum 16.10.2012 hatte sich das Tief
REGULA mit seinem Kern bis zur Küste des Golfes von Genua verlagert.
Dieser wies einen leicht abgeschwächten Druck von wenig unter 1010 hPa
auf. Von ihm ausgehend verlief eine Okklusionsfront, eine Mischform der Warm-
und Kaltfront mit Eigenschaften beider Frontentypen, entlang der Südseite
der Alpen bis etwa nach Udine. Dort befand sich der Okklusionspunkt, an dem die
beiden Fronten aufeinander trafen. Vom Okklusionspunkt verlief die Warmfront
zunächst entlang der Alpen weiter ostwärts, reichte dann aber
zwischen Wien und Budapest in Richtung Wahrschau und ging bei Ostrava
schließlich in die Kaltfront des Tiefs QUENDOLINE über. Die
Warmfront folgte ein kurzes Stück der Adriaküste, beschrieb dann aber
einen Bogen westwärts, passierte Neapel, Palermo und Tunis und endete
schließlich über der nordalgerischen Sahara. Im Bereich der
Kaltfront wurden an diesem Tag vermehrt Gewitter gemeldet, so zum Beispiel in
Messina, auf Malta oder bei Salerno. Im gesamten Einflussbereich der Zyklone
REGULA kam es zu teilweise sehr starken Niederschlagsereignissen. Im
österreichischen Kötschau-Mauthen fielen in 24 Stunden bis um 06 Uhr
UTC des Folgetages 92 l/m². Mit unverminderter Zuggeschwindigkeit
verlagerte sich das Tiefdruckgebiet bis zum 17.10.2012 in Richtung Baltikum und
befand sich mit seinem Kern, der einen unveränderten Druck von 1010 hPa
aufwies, bei Wilna. Von dort aus verlief die Warmfront in nördlicher
Richtung und ging über der russischen Taiga bei Petrosawodsk abermals in
die Kaltfront der voranlaufenden Zyklone QUENDOLINE über. Die Kaltfront
beschrieb einen Bogen in südlicher Richtung, vorbei an Sofia und Preveza,
überquerte das Mittelmeer um schließlich an Tripolis vorbei zu
führen und über der Sahara den Vorhersagebereich der Berliner
Wetterkarte zu verlassen. Im von Tief REGULA beeinflussten Gebiet lag auch St.
Petersburg, wo bei leichter Bewölkung die Temperatur auf Höchstwerte
um 12°C stieg und im gesamten Tagesverlauf nur 1 l/m² fielen
Sich weiterhin nordwärts verlagernd
erreichte der Wirbel REGULA am 18.10.2012 mit seinem Kern, dessen Druck sich auf
ca. 1000 hPa verstärkt hatte, das südwestlich des Weißen Meeres
gelegene Belomorsk. Von dort verlief das Frontensystem des Tiefs REGULA
zunächst als Okklusion in südöstlicher Richtung bis zum
Okklusionspunkt bei Kotlas. Dort spaltete sie sich in eine Warmfront, die in
gleichbleibender Richtung weiterführte und auf dem Breitgrad von Perm in
ein weiteres Frontensystem überging, sowie eine Kaltfront auf. Die
Kaltfront zog sich in südwestlicher Richtung bis Moskau, wo sie in die
Warmfront eines nachfolgenden Tiefs überging. In Archangelsk führte
der Einfluss des Tiefs ganztägig zu einem bedeckten Himmel bei einer
Höchsttemperatur von 10°C, es blieb aber den ganzen Tag trocken.
Am 19.10.2012 erreichte das Tiefdruckgebiet
REGULA die Meerenge zwischen Nowaja Semlja und dem russischen Festland. Der
Kern besaß einen auf etwas unter 995 hPa gefallen Druck und von ihm
ausgehend führte eine ausgedehnte Okklusionsfront nach Süden, die
sich auf dem Breitengrad Helsinkis aufspaltete. Die Kaltfront verlief bis
südlich von Tobolsk, bevor sie dort den Kartenausschnitt der Berliner
Wetterkarte verließ. Die Warmfront führte an Perm vorbei Richtung
Moskau, ging aber auf halbem Weg Richtung Moskau in die Warmfront eines
voranlaufenden Tiefs über. In weiten Teilen Zentralrusslands sorgte das
Tief REGULA für einen überwiegend stark bewölkten oder bedeckten
Himmel.
Der Wirbel verlagerte sich in den folgenden
Stunden nur wenige Hundert Kilometer in östlicher Richtung und befand sich
am 20.10.2012 über dem Karameer. Der Kerndruck betrug mittlerweile knapp
990 hPa. Das Frontensystem der Zyklone REGULA bestand nun nur noch aus einer
Okklusionsfront, die den Kartenausschnitt der Berliner Wetterkarte in
südlicher Richtung verließ.
Nahezu stationär verharrte der Kern
des Tiefdruckgebietes REGULA im Bereich von Nowaja Semlja und löste sich
bis zum übernächsten Tag vollständig auf.
Geschrieben am 26.11. von Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte : 16.10.2012
Pate: Regula Liechti Käser