Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet REINHOLD
(getauft am 12.02.2009)
In der Nacht zum 12.
Februar 2009 löste sich eine Warmfrontwelle von einem umfangreichen
Tiefdrucksystem südwestlich von Island ab. Am Donnerstag, den 12. Februar wurde
diese Welle dann auf den Namen REINHOLD getauft.
Das Wellentief verlagerte
sich im Laufe des Donnerstags rasch weiter südostwärts über die Nordspitze
Schottlands hinweg in Richtung Nordsee. Im Einflussbereich des Wirbels REINHOLD
schneite es in den Vormittagsstunden in weiten Teilen Schottlands. Bis zum
Abend zog das Schneefallgebiet nach England und erstreckte sich von der
mittleren Nordsee bis nach London, wobei der Schnee hier langsam in
Glatteisregen und Regen überging. Dabei vertiefte sich REINHOLD jedoch nicht
weiter, sodass das Tief einen Kerndruck von etwa 1015 hPa
aufwies, was nur einen geringen Druckgradienten über der Nordsee zur Folge
hatte.
In der Nacht zum 13.
Februar zog das Tief REINHOLD weiter bis vor die Küste Norddänemarks und legte
somit immerhin 1200 km innerhalb von 24 Stunden zurück. Tagsüber verlagerte
sich REINHOLD weiter nach Süden bis zur Deutschen Bucht und verursachte am
frühen Morgen vor allem in Schleswig-Holstein im Bereich der Okklusion teils
kräftige Schneefälle mit Neuschneehöhen bis zu 5cm, wie zum Beispiel in Itzehohe.
Am Vormittag
schneite es auch in Niedersachen und Nordrein-Westfahlen, wobei sich in
Richtung Westen auch Regen unter die Schneeflocken mischte, da die Temperaturen
dort bis auf 4°C anstiegen, im östlichen Niedersachsen und in
Schleswig-Holstein blieb es mit Temperaturen um den Gefrierpunkt durchweg bei
der festen Phase. Bis zum Abend verlagerte sich das Schneefallgebiet südlich
bis zur Mainlinie, wobei in den Mittelgebirgen etwas Neuschnee, in den
Niederungen meist Regen fiel. Östlich der Elbe und Saale gab es in Deutschland
hingegen den ganzen Tag sonniges Wetter mit bis zu 8 Stunden Sonnenschein, weil
dieses Gebiet im Lee-Bereich des Norwegischen Gebirges lag.
In der folgenden
Nacht verlagerte sich REINHOLD unter leichter Abschwächung nach Westthüringen, womit
die Schneefälle auch Süddeutschland erreichten und sich im Stau der Alpen
wieder verstärkten.
Bis zum Morgen des 14. Februars wurden in der Westhälfte Deutschlands 24-stündige Niederschlagsmengen von 3 bis 9 Litern pro Quadratmeter, am Alpenrand sogar bis zu 28 Liter (Wendelstein) registriert, so dass nun verbreitet eine Schneedecke in Deutschland entstand. Nur ganz im Nordwesten und entlang des Rheins blieb es schneefrei. Das Tief REINHOLD löste sich im Tagesverlauf rasch auf und konnte fortan nicht mehr im Isobarenfeld analysiert werden.
Geschrieben am: 29.03.2009 von Marc Mühling
Wetterkarte: 13.02.2009
Pate: Sigrid Puls