Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet
RESI
(getauft
am 29.01.2008)
Am 29. Januar 2008 war auf der Berliner
Wetterkarte ein Tiefdruckgebiet zwischen
der kanadischen Labrador-Halbinsel und der Südspitze Grönlands zu erkennen, das
auf den Namen RESI getauft wurde. Es zog mit großer Geschwindigkeit bis zum 30.
Januar bis zu einer Position nördlich von Island und hatte einen Kerndruck von
1000 hPa.
Auf der Rückseite des Tiefdruckgebietes
RESI gab es am 30. Januar um 6 Uhr UTC (Weltzeit, entspricht 7 Uhr Mitteleuropäischer
Zeit) Schneeschauer und tagsüber betrug die Höchsttemperatur -5°C. Nachts sank
die Temperatur auf -7°C. Damit
lagen die Tageshöchst- und die Tiefsttemperaturen jeweils um 5°C niedriger als
am Vortag vor dem Durchzug des Tiefs RESI. Am 31. Januar 2008 war es in den
Bereich nördlich von Großbritannien vorangekommen. Der Kern, in dem ein
Luftdruck von ungefähr 975 hPa herrschte, lag zwischen dem Festland und den
Orkney-Inseln. Von dort aus bis vor die Westküste von Irland erstreckte sich
die Okklusionsfront (Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften). Einige
Windwerte zeigen, dass sich das Tiefdruckgebiet RESI zu einem Sturmtief
entwickelt hatte, angegeben ist jeweils der mittlere Wind: Stornoway (Äußere
Hebriden, Schottland) 50 km/h, Plymouth (Devon, Südwestengland) 54 km/h und
Dublin (Irland) 61 km/h (jeweils Windstärke 7, starker bis stürmischer Wind).
Am 1. Februar lag das Zentrum des
Tiefdruckgebietes RESI (Kerndruck ungefähr 960 hPa) zwischen Norwegen und
Schottland. Es hatte sich regelrecht über Nordwesteuropa eingekringelt. Die
Okklusionsfront verlief zunächst Richtung Norden und dann in einem weiten Bogen
über Skandinavien, Deutschland bis in die Region BeNeLux. Hier einige Windwerte
vom 1. Februar, 6 Uhr UTC: Stornoway 70 km/h, Skagen (Norddänemark) 63 km/h
(jeweils Windstärke 8, stürmischer Wind) und Den Helder (Niederlande) 54 km/h
(Windstärke 7). In Berlin-Dahlem wurden die höchsten Windböen zwischen 21:50
Uhr am 31. Januar und 00:50 Uhr am 1. Februar gemessen, das dreistündige
Maximum betrug 19,8 m/s (Windstärke 8). Dazu wurde in Berlin-Dahlem Schneeregen
registriert. Diese Wettererscheinungen gab es vor der Okklusionsfront, die
mittags über Berlin zog. Hinter letzterer beruhigte sich der Wind wieder etwas
und die höchsten Böen lagen bei Windstärke 6-7.
Am 2. Februar war das Tiefdruckgebiet RESI
mit seinem Zentrum über Schweden zu erkennen. Einen Tag später lag es über
Finnland, der Kerndruck betrug ungefähr 985 hPa und die Wetteraktivität
beschränkte sich auf Feinheiten in der Wetterentwicklung: So gab es am 1.
Februar in Helsinki um 6 Uhr UTC Schneeregen und am 2. Februar am Rande des
Tiefdruckgebietes RESI Schnee. Am 4. Februar war das Tief RESI zum letzten Mal
als eigenständiges Druckgebilde auf der Berliner Wetterkarte zu erkennen.
Geschrieben am 27.02.2008 von Heiko
Wiese
Wetterkarte: 01.02.2008
Pate: Theresia Schindler