Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet ROLF

(getauft am 04.02.2005)

 

 

 

An der lang gestreckten Kaltfront des Tiefdruckgebietes QUENTIN entstand am 4. Februar 2005 über den Britischen Inseln eine kleine Wellenstörung, aus der sich ein eigenständiges Tiefdruckgebiet bildete. Es wurde auf den Namen ROLF getauft.

ROLF wies bei seiner Entstehung einen Kerndruck von weniger als 1010hPa auf und bewegte sich mit der Höhenkaltluft nach Süden über die Biscaya hinweg in die Straße von Gibraltar.

Am 6. Februar überquerte er dabei Spanien und sorgte dort verbreitet für Regen. Allerdings waren die Niederschlagsmengen eher gering:  So meldete beispielsweise Madrid lediglich 0,6 Liter auf dem Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

In den Morgenstunden des 7. Februars lag ROLF mit seinem Zentrum über der Straße von Gibraltar. Durch das immer noch sehr warme Mittelmeer mit Temperaturen von mehr als 15°C und in Verbindung mit der Höhenkaltluft kam es in der hochreichenden Bewölkung verbreitet zu kräftigen Schauern und Gewittern.

Dieses sieht man eindrucksvoll auf dem Satellitenbild vom 7. Februar in der Berliner Wetterkarte (Seite 6) an der flockigen Bewölkung über Südspanien und dem angrenzenden Mittelmeergebiet (je heller das Weiß, desto höher reicht die Bewölkung und desto stärker sind die Schauer und Gewitter). Madrid, welches am Vortag noch 0,6 Liter pro Quadratmeter gemessen hatte, registrierte nun 15 Liter auf dem Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden. Sogar auf der Sonneninsel Palma de Mallorca wurden 38 Liter pro Quadratmeter gemessen.

Auch am 8. Februar kam es wieder zu kräftigen Schauern und Gewittern über dem westlichen Mittelmeerraum. Allerdings waren die Niederschlagsmengen nicht mehr so hoch wie noch am Vortag. Palma registrierte 10 Liter und Valentia immerhin noch 22 Liter auf dem Quadratmeter. Da ROLF indes weiter nach Osten gezogen war, kam es nun auch in Tunesien zu kräftigen Niederschlägen. Tunis meldete beispielsweise ebenso 22 Liter pro Quadratmeter. Am Tag darauf gab es ebenfalls nochmals 18 Liter.

Der 10. Februar 2005 war der letzte Tag, an dem ROLF auf der Wetterkarte analysiert wurde. Er hatte sich bereits auf mehr als 1015hPa aufgefüllt und war als kleine Störung in das Landesinnere von Afrika gezogen.

Insgesamt lebte ROLF mit sieben Tagen überdurchschnittlich lange für ein Tiefdruckgebiet und legte eine Strecke von mehr als 2000 km zurück. Sein Weg führte ihn dabei von den Britischen Inseln über die Straße von Gibraltar bis nach Afrika. In Verbindung mit der Höhenkaltluft löste er im westlichen Mittelmeergebiet teils kräftige Schauer und Gewitter aus, wobei stellenweise erhebliche Niederschlagsmengen gemessen wurden.

 


Geschrieben am 08.03.2005 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 07.02.2005

Pate: Margot Zeppenfeld