Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  ROMAN

(getauft am 19.11. 2003)

 

 

 

Eingelagert in eine stramme südwestliche Höhenströmung bildete sich am 18.11. über dem zentralen Nordostatlantik knapp 300 km westlich der Azoren ein sogenanntes Wellentief. Diese wellenförmige Deformation der Frontalzone bildet das typische Anfangsstadium der meisten Tiefdruckgebiete.

Mit Unterstützung der Höhenströmung erreichte dieses Wellentief bereits am Folgetag die Britischen Inseln und wurde daraufhin in der Berliner Wetterkarte auf den Namen ROMAN getauft. In seinem Warmsektor führte Tief ROMAN feuchte und milde Luft subtropischen Ursprungs heran, so dass die Tagesmaxima auf den gesamten Britischen Inseln für den November untypische zweistellige Werte erreichten. Dazu wehte bei leichtem Regen ein frischer, in Böen auch starker Wind bis Stärke 6.

Mit der weiterhin kräftigen Höhenströmung überquerte ROMAN am 20.11. dann Norddeutschland und sorgte dort für einen ähnlichen Wettercharakter. Über Osteuropa befand sich zu diesem Zeitpunkt die zwar mächtige, aber in sich auflösende Zyklone QUIRINUS, die nun aber in der Folgezeit die weitere Entwicklung von ROMAN als eigenständigen Wirbel unterband indem sie das Wellentief in seine eigene Zirkulation mit einbezog. Damit ermöglichte ROMAN dem schwächelnden Tief QUIRINUS eine etwas längere Überlebensdauer, war jedoch selbst ab dem 21.11. nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte zu finden.

 


Geschrieben am 25.11.2003 von Marcus Boljahn

Wetterkarte: 19.11.2003

Pate: Nina Melchers