Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet RONJA

(getauft am 19.12.2010)

 

Bereits auf der Analysekarte des 16.12. war ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum südlich von Island, auf der Breite von Lissabon und einem aufgeprägten von Nord nach Süd verlaufenden Frontensystem zu erkennen. Innerhalb der nächsten 48 Stunden okkludierte das System teils und verstärkte sich um ca. 10 hPa auf einen Kerndruck von etwa 990 hPa. Das Tiefzentrum lag nun ca. 1000 km westlich der Straße von Gibralta. Von diesem ausgehend erstreckte sich in einem Bogen eine Okklusion (Mischfront mit Warm- und Kaltfronteigenschaften), die sich ca. 300 km westlich von Lissabon in eine Warm- und eine Kaltfront aufspaltete. Die kurze Warmfront verlief gen Osten über Südportugal, bis zur Südküste Spaniens. Die Kaltfront erstreckte sich entlang der Afrikanischen Westküste bogenförmig nach Süden.

Am Morgen des 19.12. wurde das mit seinem Zentrum über der Portugiesischen Küste, nahe Lissabon, liegende Tief auf den Namen RONJA getauft. Bei einem Kerndruck von knapp unter 995 hPa erstreckte sich eine mit ca. 100 km Länge, sehr kurze Okklusion gen Osten, die sich über dem Spanischen Festland in eine Warm- und Kaltfront teilte. Die am Tage zuvor noch sehr lange Kaltfront, hatte sich stark verkürzt, erstreckte sich Richtung Südosten und endete nahe der Marrokanisch-Algerischen-Grenze. Die Warmfront hatte sich mit der Kaltfront des vorlaufenden Tiefdruckgebiets QUANNA verbunden und reichte quer über Südeuropa, bis zum Albanischen Vlora. Bis zum 20.12. zog RONJA weiter nach Osten und lag um 0 UTC (1 Uhr MEZ), mit einem Kerndruck von etwa 1005 hPa über der Westküste Sardiniens. Die Kaltfront und Okklusion hatten sich aufgelöst, lediglich die Warmfront erstreckte sich weiter gen Westen und verlief über Italien, Albanien, entlang der Nordküste Griechenlands bis zum Schwarzen Meer, wo sie in die Kaltfront des Tiefs QUANNA überging. Entlang dieser Warmfront wurde vereinzelt Regen und über dem Balkan vermehrt Nebel, d.h. Sichtweiten unter 1 km, gemeldet. Innerhalb der folgenden 24 Stunden verlagerte sich das Zentrum zur Südküste Italiens. Zudem wandelte sich die Gestalt des Tiefs RONJA wiederum stark. Die Warmfront löste sich auf, stattdessen bildete sich eine kurze Okklusion aus, die bereits nach ca. 100 km Länge in eine Kaltfront überging, die nahe der libyschen Stadt Surt in die Warmfront des nachfolgenden Tiefdruckgebiets SCARLETT überging. Der Kerndruck hatte sich weiter verstärkt und sich bereits um 0 Uhr UTC mit ca. 1015 hPa stark an den umgebenden Druck angeglichen. Dieses setzte sich im Laufe des Tages fort, sodass die der letzte Tag des Tiefdruckgebietes RONJA auf den mitteleuropäischen Karten der Berliner Wetterkarte war.


Geschrieben am 27.12.2010 von Katrin Krüger

Pate: Ronja Pröllochs

Berliner Wetterkarte: 20.12.2010