Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet RUBY
(getauft am 13.02.2010)
Am Sonnabend,
den 13. Februar 2010, entstand über der Westküste Islands ein Tiefdruckgebiet, welches
am gleichen Tag auf den Namen RUBY getauft wurde und einen Kerndruck von unter
1014 hPa aufwies.
Bis zum nächsten
Tag überquerte der Wirbel Island, während seine Warmfrontausläufer bereits am
Vortag die Britischen Inseln erreicht und sich weiter ausgebreitet hatten. Da
zu dieser Zeit warme Luft vom mittleren Atlantik weit nach Norden transportiert
wurde, sorgte die Warmfront für entsprechend mildere Temperaturen, verbunden
mit Niederschlag. In Benbecula, auf den äußeren Hebriden, sank die Temperatur
in der Nacht zum 14. Februar nicht unter 6°C, während es im restlichen Großbritannien
meist unter dem Gefrierpunkt blieb. Im schottischen Skye wurde am Morgen eine 24-stündige
Regenmenge von 10 l/m² registriert.
RUBY zog bis zum
Folgetag weiter zu den Färöer Inseln. Nachts wurde der Warmluftvorstoß deutlich
spürbar: Während die Temperatur in den Midlands und dem Südwesten Englands über
dem Nullpunkt blieb, fiel sie in Lakenheath (Suffolk) auf -6°C. Der
Okklusionspunkt, der Punkt an dem die Kaltfront die Warmfront einholt, zog über
die Shetland-Inseln und brachte dort Niederschläge. So wurde von der Station
Baltasound zur Mittagszeit eine 24-stündige Regenmenge von 35 Litern pro
Quadratmeter gemeldet und gleichzeitig wurden Windböen von 81 km/h gemessen
(entspricht Windstärke 9 auf der Beaufortskala).
Am Morgen des
16. Februar erreichte das Zentrum von RUBY, mit einem Kerndruck unter 987 hPa,
die Küste Schottlands. Auf der Vorderseite strömte subpolare Luft nach Deutschland.
In Berlin-Dahlem stieg die Temperatur infolge dessen zur Mittagszeit knapp über
den Gefrierpunkt. Die hochwinterliche Phase war damit hierzulande beendet. Über
Großbritannien breitete sich jedoch wieder Kaltluft aus und so zeigte das
Thermometer über Schottland in der Nacht verbreitet Frostwerte an. Gleichzeitig
zogen schwache Schneeschauer übers Land, wodurch sich in den Highlands rasch eine Schneedecke aus bildete. Die Okklusion lag
zum Mittag über dem Ärmelkanal. Culdrose, in Südwest-England, meldete eine
Niederschlagsmenge von 10 l/m² innerhalb von 24 Stunden.
Am 17. Februar,
zog das Tiefdruckgebiet RUBY unter leichter Druckverminderung weiter vor die
Westküste Irlands, wobei ihr Kerndruck bei unter 985 hPa lag. Ihr voll
okkludiertes Frontensystem, das über den Britischen Inseln, den Benelux-Ländern
und Frankreich lag, war hingegen weniger wetteraktiv. Durch eine weit
ausgedehnte Hochdruckbrücke über Osteuropa, deren Einfluss bis in den
mitteleuropäischen Raum reichte, wurde eine mögliche Zugbahn des Wirbels RUBY
gen Osten verhindert. Dem zufolge wanderte die Zyklone am 18. Februar weiter
über Südwestengland und den Ärmelkanal. Im Einflussgebiet des Tiefs waren
geringe Niederschlagsmengen zu verzeichnen.
Der
Zwischenhocheinfluss über Osteuropa verringerte sich, sodass das
Tiefdrucksystem RUBY die niederländische Küste erreichte. Ihre Okklusionsfront
beschrieb einen Bogen über die Niederlande, Belgien und Frankreich. Im Zentrum
des Wirbels wurde ein Druck von unter 990 hPa analysiert.
Zum 20. Februar verstärkte
RUBY bei ihrem Zug Richtung Nordsee weiter ihren Luftdruckgradienten, wodurch
es in der Deutschen Bucht zu stürmischen Verhältnissen kam. Im Norden
Deutschlands nahm die Schneedecke durch den leichten Regen, den RUBY mit sich
brachte, ab. Über der Nordsee lag zum selben Zeitpunkt auch das Tief SUSANNE,
welches sich schon stark abgeschwächt hatte und somit in den Einzugsbereich von
RUBY aufgenommen wurde. Dadurch erhielt der Wirbel wieder eine Kalt- und eine
Warmfront.
Am
darauffolgenden Tag drehte sich das Tiefdruckgebiet langsam über Südschweden
und der Ostsee, da sich von Süden her Hoch GÜNTER immer mehr durchsetzte. Bei
relativ konstantem Kerndruck im Vergleich zum Vortag verband sich die Warmfront
von RUBY mit der Okklusionsfront des nachfolgenden Tiefs TINKA.
Zum 22. Februar
verlagerte sich die Zyklone weiter nach Nordosten und lag mit einem Kerndruck
von etwa 1000 hPa über der Ostsee. Zwar waren noch Frontstrukturen erkennbar,
aber im Verlaufe des 23. Februars war das Tiefdruckgebiet RUBY nicht mehr auf
der Berliner Wetterkarte zu verzeichnen.
Geschrieben am 05. Mai 2010 von Norbert Rupsch
Wetterkarte: 16.02.2010
Pate: Ruby Krüger