Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet RÜDIGER
(getauft am 23.08.2007)
Ein über dem
mittleren Nordatlantik, aus einer Wellenstörung (große Temperaturunterschiede
auf kleinem Raum) heraus, entstandener Tiefdruckwirbel wurde am Donnerstag, den
23.08.2007 auf den Namen RÜDIGER getauft. Am Tag seiner Taufe hatte dieses noch
recht junge Wellentief keinen direkten Einfluss auf den Wetterablauf über
Mitteleuropa bzw. Deutschland.
Eingebettet in eine
kräftige westliche Höhenströmung zog das Tief RÜDIGER bis zum Freitag, den
24.08.2007 bis in das nordatlantische Seegebiet zwischen Island und
Großbritannien. Das Tiefdruckgebiet RÜDIGER war nicht sonderlich stark
ausgeprägt und musste sich außerdem gegen ein kräftiges und stabiles Azorenhoch
durchsetzten. Dieses Azorenhoch verhinderte ein weiteres vorstoßen (in der
Meteorologie: Blockierungslage) unseres Tiefdruckwirbels nach Mitteleuropa. Die
einzige Möglichkeit für eine Ostverlagerung bestand über Nordeuropa. Das Tief RÜDIGER
zog also aus dem Seegebiet Island-Großbritannien ostwärts bis vor die Westküste
Norwegens.
Am Samstag, den 25.08.2007
lag RÜDIGER direkt vor der norwegischen Küstenstadt Trondheim, dort fiel auch
der meiste Niederschlag. Die Wetterstation von Trondheim registrierte eine
24-stündige Niederschlagsmenge von 19 Liter pro Quadratmeter. Auf der
Vorderseite des Tiefs gelangte erwärmte Meeresluft in viele Teile Skandinaviens
(Höchsttemperatur Oslo: 24°C), während auf der Rückseite subpolare Luftmassen
nach Süden strömten. Die kleine nordatlantische Insel Jan-Mayen
konnte daher nur eine Höchsttemperatur von 5 Grad Celsius vermelden.
RÜDIGER zog weiter nordostwärts und lag mit seinem Zentrum am Sonntag, den
26.08.2007 über Nordfinnland. Die Kaltfront von RÜDIGER reichte von Finnland
über die Baltischen Staaten hinweg bis nach Norddeutschland. Im Küstenbereich
Deutschlands kam es dabei zu vereinzelten Schauern. Die Niederschlagssummen
fielen dabei jedoch eher gering aus. So wurden innerhalb von 6 Stunden nur
selten mehr als 0,5 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert. Auf der
Rückseite der Kaltfront gelangte die bereits angesprochene subpolare maritime Arktikluft über Skandinavien hinweg bis nach Süddänemark. Deutschland
war davon noch nicht direkt betroffen. In der Bundesrepublik lagen die
Höchstwerte meist über 20°C, im Breisgau wurden sogar noch 29°C gemeldet.
Am Montag, den
27.08.2007 lag der Kern des Tiefs über dem Süden von Nowaja
Semlja (Russland) Die Frontensysteme von RÜDIGER
bestimmten nun den Wetterablauf über Ostfinnland und Russland. Das Tief hatte
also keinen Einfluss mehr auf unser Wetter. Im Laufe dieses Tages löste sich
das Tiefdruckgebiet RÜDIGER schließlich auf und verschwand somit von der
Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 04.10.2007 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 26.08.2007
Pate: Rüdiger Hofmann