Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet  RUFUS

(getauft am 09.04.2005)

 

 

Ein in der Höhe stark ausgeprägter Kurzwellentrog,  welcher sich  zwei Tage zuvor noch über Kanada befand, zog mit beachtlicher Geschwindigkeit ostwärts. Ein sich dazu am Boden bildendes Tiefdruckgebiet wurde am 9.4.2005 vom Meteorologen vom Dienst der FU Berlin auf den Namen RUFUS getauft, nachdem sein zukünftiger Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa feststand.

Zu dieser Zeit befand sich das Tief mit einem Bodendruck von weniger als 990 hPa bereits nordwestlich von Island. In Deutschland machte sich RUFUS dadurch bemerkbar, dass seine Warmfront in der Nacht zum 10.4. für erneute Bewölkung und schauerartige Niederschläge sorgte, nach vorherigem Aufklaren mit gebietsweise sogar Bodenfrost. Einen Großteil der Energie innerhalb des Frontensystems gab RUFUS allerdings schon über dem Norwegischem Meer und der Nordsee ab. Dass sich RUFUS zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in Auflösung befand, war an der starken Abnahme der Vorticity, dem meteorologischen Maß zum Erfassen der Wirbelhaftigkeit eines Wettersystems, zu erkennen. Aufgrund seines vor Europa nur noch „kleinen“ Entwicklungsstadiums fiel das prognostizierte heranführen wärmerer Luft mit der Höhenströmung aus.

Am 11.4. und 12.4. gewannen die Reste von RUFUS auf ihrem Weg nach Norden noch einmal leicht an Energie, bescherte Nordschweden, Finnland und später auch Nordrussland eine dicke Wolkendecke mit gemäßigten Niederschlägen. Am 13.4. wurden die Fragmente des einstigen Tiefdruckwirbels von dem ihm auf den Fersen liegenden, weitaus kräftiger entwickelten Tiefdrucksystem STEPHAN aufgenommen. RUFUS verschwand somit wieder von der Berliner Wetterkarte.

 


Geschrieben am 09.05.2005 von Maik Brötzmann

Wetterkarte: 09.04.2005

Pate: Die Essener