Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet SABINE
(getauft am 02.07.2008)
Am 02. Juli 2008
bildete sich am Südrand des Tiefdruckgebietes RENATE mit Kern über dem
Nordatlantik zwischen Island und Großbritannien an einer Luftmassengrenze ein
Tiefdruckgebiet, das auf den Namen SABINE getauft wurde. Am Folgetag befand
sich das Tiefdruckgebiet bereits über Nordfrankreich und wies einen Kerndruck
von ungefähr 1010 hPa auf. Es lag im Bereich der Luftmassengrenze, die sich von
Nord nach Süd vom Europäischen Nordmeer bis nach Frankreich erstreckte. Nördlich
des Kerns von SABINE lag mit westlicher Zugrichtung eher Warmfrontcharakter, südlich
davon mit östlicher Verlagerung Kaltfrontcharakter vor. Östlich der
Luftmassengrenze auf der warmen Seite betrugen die Mittagstemperaturen in der
Osthälfte Deutschlands um oder über 30°C, wohingegen sie hinter der Kaltfront
beispielsweise in Hessen nur bei 22 bis 23°C lagen. Der Kaltfront in östlicher
Richtung vorgelagert war eine über Deutschland liegende Konvergenzzone, an der
kräftige Schauer und Gewitter beobachtet wurden. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen
am 4. Juli spiegeln den Verlauf und die Wetterwirksamkeit der Kaltfront und der
Konvergenzlinie sehr gut wider. So meldete beispielsweise Oldenburg 42 Liter
Regen pro Quadratmeter, Flughafen Hannover 28 l/m², Erfurt 24 l/m² und Hof 45
l/m². Dabei ist allerdings zu beachten, dass Schauer und Gewitter auch bei
frontalen Ereignissen örtlich oft recht eng begrenzte Niederschlagssummen
produzierten, während es einige Kilometer weiter nur wenig oder gar keinen
Niederschlag gab. Das Satellitenbild vom 03. Juli zeigte die Schauer und
Gewitter der Konvergenzlinie als Quellwolken vor der Kaltfront, deren
Wolkenband mit etwas dunkleren Farbtönen vom Emsland bis nach Monaco reichte.
Nach einer
raschen Verlagerung nach Osten befand sich das Tief SABINE am 06. Juli in der
Gegend von Moskau, wo es im Bereich ihrer Frontensystemen bis zum nächsten Tag
30 Liter Regen pro Quadratmeter gab. Der Kern des Tiefdruckgebietes SABINE war
nun über dem nördlichen europäischen Russland bei Archangelsk angelangt, bevor
SABINE am 08. Juli zum letzten Mal als eigenes Druckgebilde auf der Berliner
Wetterkarte analysiert wurde und sich anschließend mit dem nachfolgenden
Tiefdruckgebiet TOMINA verband.
Geschrieben am 30.07.2008 von Heiko Wiese
Wetterkarte: 04.07.2008
Pate: Sabine Meurers