Lebensgeschichte
Tiefdruckgebiet SAMUEL
(getauft am 02.04.2007)
Ein über der
Nordatlantikinsel Jan Mayen entstandener
Tiefdruckwirbel wurde am Montag, den 02.04.2007 auf den Namen SAMUEL getauft.
Am Tag seiner Taufe befand sich das Tiefdruckgebiet im Seegebiet vor dem
Nordkap (Nordnorwegen). Seine wetteraktiven Frontensysteme bestimmten an diesem
Tag hauptsächlich den Wetterablauf über Island, Spitzbergen, Norwegen,
Schweden, Dänemark, Finnland und Nordwestrussland. Das Tief war trotz der hohen
nördlichen Breitengradlage gut entwickelt. Der Kerndruck betrug 985
Hektopascal.
Rückseitig lenkte
SAMUEL kalte Luft bis nach Süddänemark. Auf Spitzbergen stieg die Temperatur an
diesem Tag im Kaltluftsektor des Tiefs nicht über -15 Grad Celsius. Im
Gegensatz dazu konnte Helsinki eine Tageshöchsttemperatur von +14°C melden.
Diese großen Temperaturunterschiede auf relativ kurzer Distanz sprechen für
einen gut ausgeprägten Temperatur- und Druckgradienten und somit für großes
Energiepotenzial der Atmosphäre. Die dadurch resultierende kräftige
Höhenströmung sorgte für eine rasche Verlagerung des Tiefs SAMUEL. Am nächsten
Tag lag der Wirbel nämlich schon vor dem Ural in Nordrussland. Auf dem Weg
dorthin brachte SAMUEL erneut Schneefall für Lappland und die Kolahalbinsel.
Dort konnte sich die zum Teil 50cm hohe Schneedecke weiter halten. Spitzbergen
lag noch immer auf der kalten Rückseite des Tiefdruckgebietes und daher stieg
die Temperatur wieder nicht über -13°C an. Der Niederschlag im Einflussbereich
des Tiefs SAMUEL hielt sich aber in Grenzen. Nur vereinzelt wurde eine
24-stündige Niederschlagssumme von 1 Liter pro Quadratmeter gemeldet.
Am Mittwoch, den
04.04.2007 hatte sich der Kern des Tiefs leicht nach Süden verlagert. SAMUEL
lag nun etwa 300 Kilometer nördlich der russischen Metropole Moskau. Wegen des
hohen Reibungseinflusses der Erdoberfläche und geringerer Temperaturgegensätze
schwächte sich das Tief enorm ab. Der Kerndruck lag beispielsweise nur noch bei
etwa 1005 Hektopascal. Die zum Tief
gehörende Kaltfront hatte bereits in der Nacht Deutschland erreicht und
überquerte die Bundesrepublik von Nord nach Südost. Die Tageshöchsttemperatur
überstieg somit nur vereinzelt die 10 °C-Marke, während die Tiefstwerte
verbreitet im Minusbereich lagen. Die Schneehöhe in den Mittelgebirgen hielt
sich zwischen 21 und 41 cm, jedoch war die Schneedecke nur selten vollständig
ausgebildet. Meist konnten die Wetterstationen im Mittelgebirgsraum nur
durchbrochene Schneehöhen melden. Anders hingegen die Situation im Alpenraum:
Dort wurden auf der deutschen Seite bis zu 240cm gemessen. In den
Schweizer-Alpen lagen sogar bis zu 400cm Schnee. Dort wurden also gute
Wintersportbedingungen angetroffen. Im Laufe des 05.04.2007 löste sich der
Tiefdruckwirbel SAMUEL schließlich über Russland liegend auf.
Geschrieben am 06.07.2007 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 04.04.2007
Pate: Samuel Stalder