Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet SAPHIRA

(getauft am 17.10.2010)

 

Über dem Westatlantik bildete sich ein Wellentief, dass sich in den nächsten Tagen unter Verstärkung Richtung Island verlagerte. Dort wurde es am 17.10. bei einem Kerndruck von etwa 990 hPa auf den Namen SAPHIRA getauft. Seine Warmfront reichte vom Norwegischen Meer bis zur westirischen Küste und brachte über Irland geringen Regen. Die Kaltfront lag über dem Ostatlantik.

Bis zum folgenden Tag hatte sich die Zyklone zu einem umfangreichen Sturmwirbel weiterentwickelt und sich dabei um 5hPa auf ca. 985hPa verstärkt. Sie hatte sich mit ihrem Zentrum zum Norwegischen Meer verlagert. Während die Warmfront weiterhin über dem Norwegischen Meer lag, reichte ihre Kaltfront von Norwegen über die Nordsee, Süd-Großbritannien bis in den Atlantik. Mit dem Kaltfrontdurchzug kam es dort verbreitet zu starken Regen, in Bergen (Norwegen) wurden 19mm registriert.

Am 19.10. wanderte SAPHIRA ostwärts Richtung Norwegen. Auch die Fronten kamen weiter nach Osten voran, so dass die Warmfront über der schwedischen Ostseeküste lag. Die Kaltfront überquerte den Norden Deutschland und brachte dort schon in der Nacht zu teils ergiebigen Regenfällen. In Meierwik (Schleswig-Holstein) wurden 16 mm registriert, in Leck (Nordfriesland) 14 mm und in List (Sylt) 12 mm. Auch der Wind frischte auf, so dass auf Helgoland und dem Leuchtturm alte Weser in Böen 20,1 m/s erreicht wurden. Dies entspricht der Windstärke 8.

Am 20.10. lag das Tief mit seinem Zentrum über Südschweden. Es hatte sich leicht auf einen Kerndruck von ca. 995 hPa abgeschwächt. Die Warmfront lag über Südschweden, seine Kaltfront reicht über Südschweden, Dänemark und Norddeutschland hinweg bis nach Holland und Belgien und brachte weiterhin Regen nach Deutschland. Im Norden war der Regen dabei am ergiebigsten, in Cuxhaven und List (Sylt) fielen innerhalb von 24 Stunden 12 mm, in Sankt Peter-Ording 11 mm. Außerdem brachte das Tief erneut stürmisches Wetter mit sich. In Berlin wurden bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 8,1 m/s Böen bis 17,6 m/s, also bis Stärke 8, erreicht. An der Nordseeküste lagen die Spitzenböen deutlich darüber, auf Helgoland erreichte der Wind in Spitzen 25,2 m/s, Stärke 10, auf dem Leuchtturm Alte Weser sogar 30,9 m/s, Stärke 11.

Bis zum 21.10. wanderte SAPHIRA mit ihrem Zentrum über der südlichen Ostsee und schächte sich weiter auf einen Kerndruck von etwa 1000 hPa ab. Ihre Warmfront lag über der Ostsee, die Kaltfront reichte vom Baltikum über Polen und Tschechien bis nach Österreich. Auf ihrer Rückseite gelangte hochreichende Kaltluft nach Mitteleuropa, so dass die Temperatur in Deutschland um etwa 4°C fiel. Dadurch kam es in der Nacht auch im Norden teilweise zu Frost, in Schleswig-Holstein sank die Temperatur vielerorts auf 0°C, in Hohn sogar auf -1°C. Schwerin meldete 7 Uhr morgens Schneeregen, sonst kam es im Norden Deutschland meist zu leichtem Regen.

Am 22.10. zog die Zyklone mit ihrem Kern nach Russland. Sie verstärkte sich erneut auf ein Sturmtief und hatte einen Kerndruck von etwa 990 hPa. Ihre Front war teilweise okkludiert, über Zentralrussland spaltete sich diese Okklusion dann in eine Warm- und Kaltfront, wobei die Warmfront ebenfalls über Zentral-Russland lag und die Kaltfront über Russland, die Türkei und Griechenland hinweg bis nach Italien reichte. Vor allem über Russland gab es in ihrem Einflussbereich leichten Regen und Nebel.

Am 23.10. lag der Wirbel nördlich von Finnland. Er hatte sich nochmals um 10 hPa verstärkt, war auch in der Höhe ausgeprägt und reichte bis nahe an die Tropopause (etwa 10 km hoch). Die Okklusion war weiter fortgeschritten und lag ebenso wie die Warm- und Kaltfront über Russland. Auf seiner Vorderseite gelangten mildere Luftmassen bis östlich des Urals. Dadurch war es in Moskau mit einer Tiefsttemperatur von +3°C frostfrei, wogegen in Norwegen und Schweden die Temperatur auf Werte deutlich unter dem Gefrierpunkt sank, so zum Beispiel in Oslo bei -5°C. Es gab zwar weiterhin starken bis stürmischen Wind, mit maximal 15,9 m/s, Stärke 7, in Sakun‘Ja (Zentralrussland) war er jedoch nicht mehr so stark wie in Deutschland.

Ab dem 24.10. begann sich das Tief deutlich abzuschwächen. Die Lage des Zentrums änderte sich nur noch wenig. Das dazugehörende Frontensystem hatte sich aufgelöst.

Am 26.10. wurde SAPHIRA nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert.

 


Geschrieben am 09.11.2010 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 19.10.2010

Pate: Armin Voss