Lebensgeschichte

 

Tiefdruckgebiet SEBASTIAN

(getauft am 27.12.11)


Am 27. November 2011 wurde auf der Prognosekarte für den Folgetag eine Zyklone, die von der kanadischen Baffin-Insel über die Labradorsee zog, auf den Namen SEBASTIAN getauft. Diese sollte sich um 12 UTC, also um 13 Uhr MEZ, südlich von Grönland über dem Nordatlantik befinden.

Einen Tag später, am 28. Dezember, erschien das Tiefdruckgebiet dann namentlich bereits auf der Bodenwetterkarte von 00 UTC. Es befand sich mit seinem Zentrum über der Südwestküste Grönlands und hatte einen Kerndruck von knapp unter 990 hPa.

Nach 24 Stunden hatte das Tief SEBASTIAN, unter leichter Verstärkung des Kerndrucks auf ca. 985 hPa, eine Position über dem Nordatlantik, zwischen Südgrönland und Island erreicht. Seine Okklusionsfront, eine Mischform aus Warm- und Kaltfront, erstreckte sich in einer südlich verlaufenden Linie westlich an Island vorbei, bis südlich von Island auf der Breite der Südspitze Grönlands. Von diesem Punkt aus, dem sogenannten Okklusionspunkt, an dem sich die Okklusion in ein Warm- und eine Kaltfront aufspaltet, verlief die Warmfront weiter nach Süden bis knapp westlich von Irland. DDDDDdddie Kaltfront erstreckte sich in einem westlichen Bogen bis südlich von Grönland auf der Breite von Nordirland und ging dort in die Warmfront eines anderen Tiefdruckgebietes über. Entlang der Okklusion meldeten die Stationen im Westen Islands um 00 UTC leichten bis mäßigen Schneefall und registrierten Tiefsttemperaturen um -5°C.

Der Wirbel zog rasch weiter in südöstlicher Richtung und lag am Morgen des 30. Dezember bereits m 30. Dezember g und erreichte m- und Kaltfront vereinigenn Luftpaketüber der Deutschen Bucht, wobei er recht kühle Luftmassen herantransportierte. Diese strömte im Bereich der Nordsee über noch relativ warmes Wasser, wo der große Temperaturunterschied an der Wasseroberfläche zu einer verstärkten Verdunstung führte. Durch diese Energiezufuhr in der Atmosphäre bildeten sich Schauer und sogar Gewitter. Vor allem im Nordwesten Deutschlands wurden innerhalb eines 24-stündigen Zeitraums hohe Niederschlagsmengen verzeichnet. In Lüdenscheid fielen beispielsweise 26 mm Regen.

Bis zum Folgetag hatte sich das Zentrum des Tiefdruckgebietes SEBASTIAN bis zur Küste Litauens verlagert. Dabei schwächte es sich ab, sodass der Kerndruck nur noch einen Wert von ca. 1005 hPa erreichte. Die Okklusionsfront erstreckte sich in einem südlichen Bogen über den östlichen Teil Polens, die Slowakei und Ungarn hinweg bis nach Kroatien. Dabei kann es vereinzelt noch zu Niederschlägen, die in den höheren Regionen der Karpaten auch als Schnee niedergingen. Allgemein nahm die Wetteraktivität aber deutlich ab.

Unter weiterer Abschwächung auf einen Kerndruck von ca. 1010 hPa zog die Zyklone bis zum 01. Januar 2012 weiter nach Osten bis rund 300 km südöstlich von Moskau. Das Frontensystem veränderte sich nun nochmals deutlich. Vom Kern ausgehend erstreckte sich eine Okklusion rund 100 km nach Süden, wo sie sich in eine bis zur Halbinsel Krim reichende Kaltfront und eine Warmfront teilte, die südöstlich aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte heraus reichte. Außerdem existierte eine rückläufige Warmfront, die rund 1000 km nach Nordosten reichte und in das Frontensystem des Wirbels ROBERT überging. Vor allem im Bereich des Okklusionspunktes knapp südlich von Moskau fielen dabei erneut Niederschläge in fester Form. In Moskau selbst führte dies bis zum Morgen des 01. Januar 2012 zu 3 cm Neuschnee und einer Gesamtschneedecke von nun 11 cm Höhe. Im Tagesverlauf zog das Tief SEASTIAN weiter nach Südosten und verlor weiter an Intensität. Auch die Wetteraktivität der Fronten kam nun zum Erliegen, wodurch die Zyklone SEBASTIAN am Neujahrstag des Jahres 2012 zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte zu analysieren war.

 


Geschrieben am 22.01.12 von Sabrina Schmidt

Berliner Wetterkarte: 30. Dezember 2011

Pate: Dennis-Sebastian Manske